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diesner bauten
"Die
Bedeutung architektonischer Begriffe in der Sprache"
Studienarbeit
im Fach "Theorie des Entwerfens"
Institut
für Gebäudelehre und Entwerfen
Prof. Roland Ostertag, Technische Universität Braunschweig
1997
"Die Brust
des Menschen müßte Fenster haben."
Vitruv
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Einleitung
Der Prozeß des Entwerfens von Architektur
und die Lehre über das habhaft werden dessen geschieht
über zwei ganz unterschiedliche Medien. Zum einen durch die
Zeichnung und das Modell, welche die Ergebnisse einer bestimmten Stufe
der Annäherungan das Problem der Bauaufgabe darstellen zum
anderen die gedankliche und sprachliche Auseinandersetzung
darüber, was entstehen soll, was entworfen werden will.
Gedanklicher Prozeß ist dabei neben dem Bilde im Kopf
hauptsächlich als sprachliche Bildung im Stillen zu verstehen.
Wird der Gedanke nach außen getragen, disponiert, so ist es
Kommunikation direkter sprachlicher Austausch, der als Medium die
Architektur darstellt. Diese Sprache über die Architektur und
die dazu nötigen Worte und die Vorstellungen des Entwerfenden
von diesen Worten, also dessen Begriff der Worte, sowie die Entscheidungsentwicklung
in der sprachlichen Auseinandersetzung
beeinflussen das architektonische Ergebnis. Dieses Phänomen
ist im
Begriff der "Architekturdebatte" derzeit überall
präsent. Auch die Lehre an den Hochschulen für
Architektur beweist die Wichtigkeit des gesprochenen Wortes in bezug
auf die Architektur.
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Hier geht es nämlich
darum, eine präzise
Fachsprache zu erlernen, die "architektonischen Begriffe" in einen
verständlichen Bedeutungszusammanhang zu setzen. In
Korrekturgesprächen
über einzelne Entwürfe, in
Gruppengesprächen, Abgabegesprächen,
Präsentationen, Werkstattgesprächen und
Diplomverteidigungen findet
dieser sprachliche Austausch statt. Durch ständige
Reflexion der
Gespräche und der daraus folgenden Wertungen werden die
Bedeutungen der
Begriffe erfaßt, übernommen, gegebenenfalls
erweitert oder abgelehnt.
Eine ähnliche Wechselwirkung entsteht in der
Auseinandersetzung mit
Literatur, die als geschriebenens Wort fungiert.
Doch was macht die Bedeutung der Begriffe aus, was sind
architektonische Begriffe überhaupt und wie werden sie
über die
Architektursprache hinaus angewendet? Diesen Fragen versucht die
vorliegende Schrift nachzugehen. Dabei sind
von vorneherein einige Abgrenzungen nötig, um einen Rahmen zu
schaffen,
der eine Überschaubarkeit der Thesen und Ergebnisse
zuläßt. Ein Rahmen
der verhindert, sich in der Fülle der bestehenden
sprachwissenschaftlichen und philosophischen Ansätze zu
verlieren.
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Zum ersten wird das Thema ausschließlich anhand der deutschen
Sprache
und im europäischen Kulturraum bearbeitet, ohne Betrachtung
der
speziellen syntaktischen Eigenschaften des Deutschen. Desweiteren wird
auf eine im wissenschaftlich korrekten Sinne geschlossene
Beweisführung
über die Existenz von Begriffen und Bedeutungen verzichtet, da
ein
solches Vorhaben nur zu fruchtloser Redundanz von sprachphilosophischen
Gedankengebäuden führt, die einen hohen
Abstraktionsgrad bzw. ein
Übertragungsmuster in die Mathematik, speziell in die
Mengenlehre und
die Axiomstheorie voraussetzen.
Im Anhang findet sich exemplarisch eine solche Beweisführung
zu
Anschauungszwecken. Bildmaterial wurde bewußt ausgeklammert,
um der
Bedeutungsvielfalt der Begriffe keine spezielle bildhafte Fixierung
beizulegen, und um das Medium Wort an sich in den Vordergrund zu
stellen.
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Zur Sprache
Der
Erwerb der Sprache als Lautsprache ist mit dem ersten Schrei des
geborenen Menschen abgeschlossen. Im Grunde bildet dieser Schrei das
Tor zu allem, was die Sprache für den Menschen ist,
nämlich sich selbst
in die Welt stellen, sich Bedeutung und Ausdruck verleihen, mit anderen
Menschen zu kommunizieren. Was danach folgt sind Ausdifferenzierungen.
Das Kleinkind nimmt beim Erwerb des Wortschatzes immer neue
Lautausformungen auf und verbindet sie mit komplexen Sinnesstrukturen
im Hirn. In
der Sprachwissenschaft finden sich interessante Betrachtungen
über
diese Strukturen. Man geht davon aus, daß die zu
benennenden oder zu
begreifenden Dinge
und Phänomene erst durch eigene Erfahrung zugänglich
gemacht sein
müssen, um die Verknüpfung mit Elementen der Sprache
zu gewährleisten. Eine Annahme, die gut zu begreifen ist und
die sicher zutrifft, denn
wie sich im Abschnitt "Zur Bedeutung" zeigen wird, hat dieser Umstand
wesentliche Auswirkungen auf die Bedeutungsvielfalt der Begriffe.
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Andererseits vermutet man,
daß Kinder beim Erlernen von Sprache Zugriff
auf ein biologisch schon vorhandenes, strukturelles Gerüst
haben, das
es ermöglicht die Abwandlungen einzelner Begriffsformen sofort
und
selbstverständlich einordnen zu können. Man spricht
hier vom
angeborenen Sprachvermögen, das allen Menschen
kulturunabhängig
innewohnt, und das in der strukturellen Ähnlichkeit aller
menschlichen
Sprachen sichtbar wird. Chomsky geht sogar soweit zu sagen,
daß nicht
nur ein syntaktisches Gerüst, sondern auch konzeptuelle
Systeme schon
von Geburt an vorhanden sind: "Die Konzepte, die, unabhängig
von
Erfahrung verfügbar sind, um mit Wörtern in einer
menschlichen Sprache
verbunden (oder durch sie bezeichnet) zu werden, stellt nicht einfach
nur eine Liste dar. Vielmehr sind sie, ebenso wie die Laute der
Sprache, Teil systematischer Strukturen, die auf bestimmten
elementaren, immer wiederkehrenden Begriffen und Prinzipien der
Kombination beruhen. Ideen wie Handlung, Agens der Handlung, Ziel,
Absicht und andere gehen auf eine komplexe Art in die Konzepte des
Denkens und Sprechens ein." (Naom Chomsky, Probleme sprachlichen
Wissens, S.29).
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Unterstützt wird diese
Annahme meiner Ansicht nach
durch die Erkenntnis der Neurologie, daß sich im menschlichen
Gehirn
ein relativ klares Gebiet umrei.in läßt, das
für Sprache zuständig ist. Die Lokalisierung
ist dabei schon so genau, daß sich Sprachstörungen
operativ behandeln lassen oder der Vorgang des Verstehens anhand von
Gehirnstrommessungen wissenschaftlich erforschbar wird. Doch
zurück zum
Spracherwerb. Den Wortschatz, den das Kind erlernt,
übernimmt es von
der Mutter (deshalb auch Muttersprache genannt) und von anderen es
umgebenden Menschen, mit denen es interagiert. Das Entstehungfeld
dieses Wortschatzes liegt für uns im Dunkeln. Das ist ganz
einfach
deshalb so, weil die Erfindung der Lautschrift erst in weitentwickelten
Sprachkulturen stattfindet, somit die Anfänge nicht
dokumentiert sind.
Dennoch läßt sich erahnen, daß die Emotion
und der lautmalerische
Ausdruck dieser einen starken Einfluß auf die Wortbildung
hatten. (Die
Theologie hingegen sieht Gott als Wortgebenden.) |
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Diesem tradierte
Wortschatz sind jedoch zunächst nur die elementarsten
Bedeutungen
beigelegt, die im Laufe Zeit immer wieder erweitert werden, so durch
die Einführung der Schrift, durch schulische Weiterbildung des
Sprachvermögens, durch dazulernen anderer Sprachen, seien es
natürliche
(Muttersprachen), künstliche (Mathematik, Programmiersprachen)
oder
entfremdete, wie die Fachsprachen, in denen Begriffe eine
fachspezifische Bedeutung erhalten. An dieser Stelle möchte
ich denü Übergang zum architektonischen Begriff
ansetzen. |
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Zum architektonischen Begriff
Es
gibt keinen architektonischen Begriff. Wie die Zusammensetzung an sich
schon vermuten läßt, finden sich in der Sprache
Begriffe mit einer
architektonischen Bedeutung oder einem solchen Verwendungszweck, jedoch
zerstreuen sich diese Begriffe ebenso auf vielfältige andere
Anwendungsfeider, sodaß eine Begriffsklassifizierung unter
"architektonischer Begriff" ein nicht zu lösendes Unterfangen
darstellt, zumal, wenn die Klassifizierung im wissenschaftlich
korrekten Sinne stattfinden soll. Trotzdem möchte ich
versuchen, eine
Normalform im Sinne Hilary Putnams aufzustellen, die ansatzweise eine
Liste von Begriffen erzeugt, die genauer untersucht werden kann:
Normalform
für den Begriff "architektonischer Begriff":
Syntaktischer
Marker: Objekt, konkret, Nomen
Semantischer Marker: Artefakt
Stereotyp: erzeugt Raum, dient einer Funktion,ist archaisch, bewegt
sich nicht
Extension: Bauzeug
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Mit
Syntaktischer Marker ist das Auftreten des Begriffs im Satzbau und
seine grammatikalische Form markiert. Semantischer Marker meint den
Bedeutungszusammenhang mit der Welt, also welches Verhälnis
der Begriff
zur natürlichen Welt etwa hat. Unter Stereotyp (ein Begriff
den Putnam
selbst erfunden hat, und der seit dem eine Anwendungsexplosion erlebt
hat) sind immer wieder gültige Charakterisierungen
zusammengefaßt, die
auf den Begriff zutfeffen.Extension schließlich ist der
Oberbegriff, unter dem die Wortmenge
zusammengefaßt werden kann. Die aus den Anforderungen der
Normal-Form
entstehende Reihe von Begriffen ist sicher nicht als endlich anzusehen,
ebensowenig wie sie alle architektonischen Be g riffe beinhaltet. Das
liegt an einer Eigenart der Sprache, die in der Analyse nur schwer zu
erfassen ist, nämlich die der übertragbarkeit von
Begriffen in einen
völlig anderen Bedeutungszusammenhang (s. Zur Bedeutung). So
finden
sich in der Sprache noch Begriffe mit architektonischer Bedeutung, die
durch die Normal-Form nicht oder nur teilweise erfaßt
werden. |
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Diese
Begriffe ergänzen das Wörterbuch und sind dadurch
gekennzeichnet, daß
die überschrift nicht unterstrichen ist. Die Gemeinsamkeiten
der
Begriffe lassen einen Schluß über die Bedeutung
architektonischer
Begriffe in der Sprache möglich erscheinen, jedoch erst nach
einer
Betrachtung des hierfür zentralen Begriffs der Bedeutung.
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Zur Bedeutung
Die
Bedeutung eines Begriffes zu erfassen, haben sich die
unterschiedlichsten Disziplinen der Sprachwissenschaft zur Aufgabe
gemacht. Auch die Philosophie ist stets darum bemüht,
Bedeutungen zu reflektieren oder festzulegen, um im Kontext des
philosophischen Werkes eine Klarheit erlangen zu können. In
Zentrum dieses Kreisens um eine eindeutige Bedeutung stand und steht
noch immer das aller Wissenschaft zu Grunde liegende Motivationsprinzip
der Suche nach Wahrheit. Doch zur Verifizierung der Bedeutung schien
die natürliche Sprache nicht geeignet zu sein, und man suchte
die Lösung in der Übertragung der
natürlichen Sprache und ihrer Logik (soweit man diese finden
kann) in die Mathematik, denn diese versprach ein klares eindeutiges
Ergebnis in Sinne von Ja-Nein, Wahr-Falsch, das wieder
Rückschlüsse auf das eigenliche Problem in der
natürlichen Sprache zuließe. Dabei werden Worte zu
Elementen, die sich zusammenschließen lassen.
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Die so entstandenen Wortmengen
lassen sich
mathematisch logisch miteinander verknüpfen, liefern
Teilmengen oder
zeigen an ob, bestimmte Elemente Inhalt bestimmter Mengen sind, oder ob
sie bestimmte festgeschriebene Definitionen (Axiome) erfüllen.
(s.
Anhang) Ein anderer Weg, das Wesen der Bedeutung zu erfassen,
wie ihn
Ludwig Wittgenstein in seinen "Philosophischen Untersuchungen geht, ist
die Simulation des Erlernen der Bedeutungen, wie es das Kind erlebt.
Dabei wird versucht durch bestimmte Befehls- und
Ausführungsschemata,
sogenannte Sprachspiele, den Aneignungsprozeß zu beleuchten
und sowohl
durch Anwendung der rationalen Analyse wie auch der rein
philosophischen Betrachtung Regelmäßigkeiten
aufzudecken, die zum
Entstehen von Bedeutung führen. Ein Versuch, der im Gegensatz
zum oben
beschriebenen den Bezug zur natürlichen Sprache
stärker berücksichtigt.
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Aus den beiden
angeführten Herangehensweisen an das Thema
läßt sich eine grundsätzliche Zweiteilung
der Auffassung von Bedeutung ausmachen:
Bedeutung
als Extension
Bedeutung
als Intension
Unter
Extension eines Ausdrucks ist dabei die Nenge aller Dinge, auf die
dieser Ausdruck zutrifft, zu verstehen. (Extension von Esel = Menge
aller Esel) Intension bezieht sich auf das, was der Sprecher mit
Verwendung des Begriffs meint und was von der Extension ganz und gar
verschieden sein kann. (Intension von Esel = Dummkopf).
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So einfach und einleuchtend diese
Aufteilung zunächst erscheinen mag,
so viele Unklarheiten liegen in ihr verborgen im Anliegen sich wieder
auf den Ursprungsbegriff "Bedeutung" zusammenschließen zu
lassen. Eine
gute Beschreibung dieser Unklarheiten findet sich in: H. Putman, Die
Bedeutung von Bedeutung 5.25 ff., die an dieser Stelle nicht
ausgeführt
werden soll. Anmerken möchte ich nur, daß diese
Unklarheiten in der
eingangs erwähnten unterschiedlichen Herangehensweise an die
Bedeutung
begründet liegen. Gehen doch die "Extensionisten" eher mit
wissenschaftlich, unbeseeltem Verhältnis an den Wortschatz
heran,
versuchen ihn im Sinne des Glaubensbekenntnisses der Wissenschaft von
seinem Metacharakter zu befreien, während die "Intensionisten"
den
Sprecher und seinen psychischen und soziokuiturellen Hintergrund zum
Gegenstand ihrer Bemühungen machen. |
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Um so interessanter ist es diese
beiden Ansätze im Werk eines Philosophen, der entscheidend zur
Sprachphilosophie beigetragen hat, vereint zu sehen.
Ludwig
Wittgenstein war zunächst den wissenschaftlich, mathematischen
Weg gegangen, aus dem sein "Tractatus logicus" entstand. (Schon in der
Taufe des Werkes mit einem lateinischen Namen spiegelt sich der
klassisch wissenschaftliche Anspruch wider.) Später verwarf er
alle darin angestellten Überlegungen und begann seine
"Philosophischen Untersuchungen", an deren Ende er zu dem folgenden
Ergebnis gelangte:
"Die
Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache. Alle
Erklärung muß fort, und nur Beschreibung an ihre
Stelle treten. Die Philosophie ist nicht Erörterung von
letztlich unlösbaren Problemen, sie ist in Wirklichkeit rein
deskriptiv, nämlich Beschreibung des Gebrauchs von
Wörtern." (aus: Wilhelm Weischedel, Die philosophische
Hintertreppe, S.289)
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Ein meiner Meinung nach fast schon
versöhnlich anmutender Schluß, der
beide Seiten wiedervereint, nämlich die wissenschaftliche
Analyse,
"wo'' der Gebrauch "wie" stattfindet und die daraus folgende
Beschreibung, die die Beseelung des Wortes durch die Menschen und die
kulturellen Zusammenhänge dokumentiert. Zudem trägt
dieser Ansatz der
Flexibilität der Sprache Rechnung, da sich die Verwendung der
Worte mit
der Zeit ändert und die Bedeutungen sich erweitern oder auch
verlieren.
Nach dieser allgemeinen Betrachtung soll nun noch der
"überzeichenmäßig Charakter" der Sprache im
Zusammenhang mit seinen Auswirkungen auf die Bedeutungsvielfalt von
Begriffen erläutert werden. Es geht hierbei in wesentlichen
darum, auf welche Weise das Wort, und das, was es bezeichnet
miteinander in Beziehung stehen. |
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Zu Beginn dieser Beziehung steht
der elementare Vorgang des Benennens der Dinge durch tradierte Laute
bzw. Worte. Durch diese zunächst eindeutige Zuweisung vermag
die Sprache durch Aussprechen das jeweilige Ding im Geiste des
Hörers aber auch des Sprechers erscheinen zu lassen. Es wird
also ein Bild erzeugt, und gleichzeitig eine Vielzahl von emotionalen,
subjektiven Konnotationen affiziert. Zu den erzeugten Bildern, die je
nach sprechender bzw. hörender Person leicht differieren,
läßt sich ein Urbild vermuten, das alle Abbilder auf
sich vereint, daß jedoch weder real noch in sonstiger Form
existieren kann. In der Theologie wird diese Tatsache in einer Art
Gottesbeweis zu Beginn des Johannes-Evangeliums sichtbar: 'Am Anfang
war das Wort. Und das Wort war bei Gott. Und das Wort war Gott. Dieses
war im Anfang bei Gott. Alles wurde durch dasselbe, ohne dasselbe wurde
auch nicht eines, das geworden ist." (1. Joh. 1;1-3). Durch jedes
weitere Abbild, das eben über dem Urbild entsteht, wird das
Urbild in dem Maße konkreter und auch abstrakter, wie sich
die Abbildmenge vergrößert. Desweiteren sind im
Urbild alle jemals möglichen Abbilder schon
enthalten. |
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Bei der Entstehung der Abbilder
lassen sich zwei primäre Felder
ausmachen. Zum einen das rein bildliche, symbolische
Übertragungsfeld,
in dem das Wort auf das Bild selbst verweist, zum andern das
zeichenhafte, "übertragene" Übertragungs feld, in dem
das Wort auf
etwas anderes verweist. Diese beiden Übertragungsfelder finden
sich in
den Grimmschen Wörterbüchern als "bildlicher" und
"übertragener
Gebrauch".Desweiteren sind im Urbild alle jemals möglichen
Abbilder schon
enthalten. Bei der Entstehung der Abbilder lassen sich zwei
primäre
Felder ausmachen. Zum einen das rein bildliche, symbolische
Übertragungsfeld, in dem das Wort auf das Bild selbst
verweist, zum
andern das zeichenhafte, "übertragene" Übertragungs
feld, in dem das
Wort auf etwas anderes verweist. Diese beiden
Übertragungsfelder finden
sich in den Grimmschen Wörterbüchern als "bildlicher"
und "übertragener
Gebrauch". |
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Am Beispiel des Begriffs "Stufe"
seien die vorangegangenen Ausführungen nochmals verdeutlicht
(Das Problem der Verallgemeinerung sei im folgenden ausgeklammert - es
gibt ja durchaus Menschen, die nicht sprechen können, die
jedoch ein anderes Kommunikationssystem zur Verfügung haben,
über das ich keine Kenntnis besitze. Hier sei noch angemerkt,
daß es sicher hoch brisant wäre, zu
überprüfen, ob all die angestellten
Überlegungen auch auf solche Menschen in gewisser Weise
zutreffen.)
Jeder
Mensch lernt als Kind, was man als "Stufe" bezeichnet. Man
möge versuchen, sich das Urbild von "Stufe" einmal
vorzustellen. Es sei klargestellt, daß mit Urbild nicht etwa
ein besonders altes, archaisches kein in der eigenen Erinnerung
besonders weit zurückliegendes, kein besonders abstraktes Bild
gemeint ist. Man wird feststellen, daß es nur gelingt,
verschiedene Abbilder zu erzeugen, die den Begriff "Stufe" zulassen,
seien es selbst gesehene, oder auch eigens konstruierte.
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Die meisten dieser Abbilder haben
bildhaften Charakter im Sinne von: sehen aus wie "Stufe", belassen
ihnen zunächst aber ihren rein objekthaften Charakter
(Treppenstufe,
Gebirgsstufe, Gebäudestufe) Gleichzeitig verweist die "Stufe"
(zeigt
die "Stufe" auf ihren Zusammenhang mit der natürlichen Welt,
beinhaltet
das Urbild auch den Kontext, in dem Stufe" steht. (In "Zum
architektonischen Begriff" war dies als semantischer Marker bezeichnet)
Dieser Kontext setzt sich aus psychisch-physischem Umgang,
soziokultureller Erscheinung und gesellschaftlicher Wertung zusammen
(Stereotyp) Für "Stufe" könnte z.B. folgender Kontext
stehen:
Physisch: Die Erfahrung, daß man beim Besteigen einen
weiteren Blick erhält, eine Kraftanstrengung damit verbunden
ist.
Psychisch: Die Angst vor dem Fallen.
Sozio-kultureil: Daß die "Stufe" oft nur ein Abschnitt
darstellt, der
Teil eines Systems (Treppe) ist. Daß die "Stufe" gebraucht
wird, um die
Erreichbarkeit des Höhergelegenen zu symbolisieren.
Gesellschaftlich wertend: Das Erstrebenswerte, "Stufen" hinauf zu gehen. |
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In
der Übertragung mit diesem Kontext, oder Teilen dessen findet
sich der
Gebrauch von Stufe" im Sinne von 'verhält sich wie, "sei wie".
So
verwendet, zeigt das Wort "Stufe" also auf etwas anderes hin.
(Kulturstufe, Entwicklungsstufe, Baustufe).
Die
meiner Ansicht nach schönste Eigenschaft der Sprache, die sich
aus
diesen Übertragungen ergibt, ist, daß jeder Mensch
eine für sich
spezielle eigene Sprache entwickeln, aber dennoch von allen anderen
Menschen verstanden werden kann.
Als Hauptteil dieser Arbeit stehe
nun eine Auflistung der ermittelten "architektonischen Begriffe" mit
den dazugehörigen Bedeutungen, wie sie sich im umfangreichsten
Wörterbuch zur deutschen Sprache, dem "Deutschen
Wörterbuch" finden.
Jakob und Wilhelm Grimm haben die Idee zu diesem Wörterbuch
ins Leben
gerufen und das Werk stellt im Grunde genommen auch die Umsetzung des
Wittgensteinschen Bedeutungsbegriff dar, sowohl im Hinblick auf die
Deskriptivität, als auch im Respektieren der
Bedeutungswandlungen im
Laufe der Zeit.
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Einleitung Wörterbuch
Zu den im folgenden aufgeführten Begriffen und deren
Bedeutungen sei dies vorausgestellt:
Das Fundament für die Zusammenstellung bildete das Deutsche
Wörterbuch von Jakob und Willhelm Grimm. Das Werk entstand
zwischen 1838 und 1960 unter der Mitarbeit mehrerer Generationen von
Philologen; das heißt die zur Zeit abgeschlossen vertriebene
Form des Werkes. Da die Bedeutungsvielfalt der einzelnen Begriffe
jedoch unerschöpflich ist und sich im Laufe der Zeit
erweitert, wird kontinuierl i ch an der Ergänzung gearbeitet
und es erscheinen weiterhin Neuerungen, die sich im Moment auf wenige
Buchstaben beschränken.
Es handele sich im folgenden um Auszüge aus dem Deutschen
Wörterbuch. Die Herkunfts- und Abstammungsgeschichte der
Begriffe trat dabei zurück und fand nur bei besonders
interessanten Verbindungen zur Bedeutung Eingang in die
Auszüge. |
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Aus den Angaben über
Bedeutung und Gebrauch der Begriffe sind ebenfalls
nicht alle im Deutschen Wörterbuch wiedergegebenen
aufgeführt, sondern
eine Auswahl zusammengestellt, die die meiner Meinung nach
eindrücklichsten und wichtigsten, sowie die
überraschend andersartigen
Bedeutungen berücksichtigt.
Desweiteren
sei darauf hingewiesen, daß die Rechtschreibung de_: Teilen,
die _.:
den Autoren des Wörterbuches selbst stammen, in eine derzeit
gültige
Rechtschreibung überführt ist. Die in
Anführungszeichen stehenden
Literaturzitate wurden dahingegen buchstäblich
übernommen, um einen
amüsanten Einblick in die Veränderung der
Schreibweise zu bieten.
Unter
den einzelnen Begriffen findet sich zunächst meist ein Verweis
auf die
Herkunft oder eine allgemeingültige Bedeutung, darunter sind
die
einzelnen Verbreitungen der Begriffe durch ein "-" aufgeführt.
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Das
Deutsche Wörterbuch gilt als das umfassendste seiner Art
überhaupt und
bietet einen nahezu unerschöpflichen überblick
über den Bestand und die
Entwikklung der deutschen Sprache seit dem 15. Jhd. bis heute. Es
gehört zum Präsenzbestand vieler Bibliotheken und
findet sich in
Braunschweig in der Universitätsbibliothek in der
Stadtbibliothek, in
der öffentlichen Bücherei und im Seminar für
Germanistik. Die
Wichtigkeit des Werkes wird deutlich, wenn man es ausleihen
möchte.
Einzig die Universitätsbibliothek erklärte sich
bereit, mir einzelne
Bände über Nacht zu leihen und so diese Arbeit zu
ermöglichen. |
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A
Achse
Ansicht
B
Balken
Bau
Block
Bogen
Breite
Brücke
Burg
D
Dach
Decke
E
Ecke
Entwurf
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F
Fach
Farbe Fassade
Feld Fenster Form
Fuge Fundament
G
Gang Gerüst Glas
Grenze
H
Haus
Hof
Holz
|
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L
Laden Lager
M
Maß Mauer
O
Ort
R
Rahmen Rampe
Raum Reihe Richtung
Riegel
Riß
|
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S
Stahl
Stein
Stoff
Stütze Stufe
T
Tiefe
Tor
Traufe Treppe
Tür
Tunnel Turm
W
Wand Weite
Wohnung
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Z
Zeichnung
Zelle
Zeug Zimmer Zone |
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Achse
Fahren und umdrehen:
"Sich ruhig um eine Achse drehen"
"Daß hier die Achse der ganzen Kunstkenntnis gefestigt sei in
dem Dombild zu Köln, wie es denn überhaupt als die
Achse der niederrheinschen Kunstgeschichte angesehen werden kann."
(Goethe 43,414)
- In der analytische Geometrie eine Gerade, die eine Dimension
aufspannt. Speziell die drei kartsischen Raumkoordinatenachsen x,y,z,
Spielgel- und Drehachsen.
- Durch den Zusammenhang von Geometrie und Architektur taucht Achse in
der Architektur als eine Gerade auf, an der sich Elemente ausrichten:
z.B. städtebauliche Achse, Sichtachse, Konstruktionsachse.
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Ansicht
Sowohl
das Anschauen als auch das angeschaut werden. Die Ansicht, der Anblick
des Himmels, des Meeres. Ahd. in ansihte meres, It. in, facie maris,
Fr. en face de le mer. Eine großartige überraschende
Ansicht. Der Berggipfel, das Schiff kommt in Ansicht.
- Ansicht ist, was uns im Bilde entgegentritt. Aussicht, wie wir es von
unserem Raume her entnehmen.
- Die Ansicht poetischer und plastischer Werke.
- Eine Ansicht des Lebens, der Natur, der Welt. Den Dingen eine heitere
Ansicht abgewinnen. Nach meiner Ansicht, wie ich die Sache sehe, nach
verbreiteter Ansicht, wie die meisten sie betrachten.
- In der Architekturdarstellung bezeichnet Ansicht meist die
orthogonale Projektion von Gebäudeteilen, ausgehend von einem
festgelegten Standpunkt.
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Balken (Balke)
- Balke bezeichnet
vorzugsweise lignum, das starke in Wänden und dem Dach des
Hauses gelegte Holz. "er bawet eine halle mit seulen und dicken
balken." (1.Kön. 7,6)
- Figürlich: Er schwört, lügt, daß
sich die Balken biegen
- Weit verbreitet ist sodann die biblische Redensart "was siehstu aber
den splitter in deines bruders auge und wirst nicht gewahr den balken
in deinem auge." (Matth. 7,3) Oder: "Wer Kunst fragt den, der selbst
nicht weiß, sucht Balken unterm Eis." (Kirchhoff)
- Zu Balken steigen bedeutet sterben, weil die Häute der
Schafe auf dem Balken zum Trocknen ausliegen.
- In der Scheune wird der höhere Raum, sonst auch der
Kornboden oder Speicher des Hauses Balke genannt.
- Poetisch steht der Balke für das Schiff selbst: "Ist noa und
sein haus im balken fortgeschwommen." (Opitz)
- Wenn beim Pflügen zwischen zwei aufgeworfenen Furchen ein
Streif aufgeworfenen Boden liegen bleibt, gilt dafür ebenso
der Name Balken.
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Bau
der Wurzel her nach
bauen. Den wilden Tieren, die sich ihre Wohnung bauen wird ein Bau
zugeschrieben, namentlich heißt die Fuchshöhle und
die Dachshöhle Bau.
. Das Haus, die
Wohnstätte der Menschen ist ein Bau.
- Häufiger aber
ist Bau das Gebäude, die Errichtung des Hauses, an dessen
Balken und Giebel nach Honmeyers Entdeckungen der Eigner sein
Handgemal, sein Bauzeichen in Gestalt alter Runen setzte.
Dieser Bau
leidet vielfache Anwendung sowohl auf sinnlich wahrnehmbare
Verhältnisse des Leibes, der Pflanzenwelt und Gebirge als auf
abstrakte Gegenstände: Der Bau des menschlichen
Körpers. Ein Mädchen von schlankem Bau (Wuchs).
Vielfarbige Blüten von wunderbarem Bau.
- Bau steht nhd.
für Festungsbau, Gefängnis.
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Block
Die heutige Form statt
der früheren Bloch: Man braucht Block vorzugsweise als Block
von Holz, Stein, Metall, zumal Rohem, das noch bearbeitet werden
muß. Ebenso gilt das französische bloc, von der
Masse.
- Block ist auch
Schelte für einen rohen, plumpen Menschen: engl. blockhead.
- Im Städtebau
gilt der Block als eine der typologischen
Bebauungsmölichkeiten.
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Bogen- (Boge)
Boge ist nun das
Krumme, krumm Gehende, Springende.
- Die krumme Linie im
Gegensatz zur geraden; der Kreis ist eine geschlossene krumme Linie,
deren beiden Enden sich wieder berühren; Die Augenbrauen sind
Bogen über den Augen, der Elboge, die Biegung des Arms,
- Der Fluß,
der Strom macht einen Bogen; Das Wasser springt im Bogen,
- Die Wölbung
einer Mauer; Boge der Tür, des Fensters; Die Brücke
schlägt einen Bogen über den Fluß; Eine
Brücke mit sechs Bogen.
- Das krumme Holz,
worüber die Sehne gespannt wird zum Losschnellen der Pfeile,
- Fiedelbogen
- Der Boge Papier,
eigentlich gebogenes, gefaltetes zusammengelegtes Papier. Durch den
Bogen fahren heißt gerade zu gehen, ohne Umweg.
- In der Literatur, im
Film und der Musik spricht man von einem Spannungsbogen, der sich
über das Werk spannt.
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Breite
Als Gegensatz der
Länge, Höhe, Dicke: Ein Strom von ansehnlicher
Breite. Sie wächst in die Breite. Die Breite der Schultern.
- Die geographische
Breite, als Entfernung vom Äquator zu den Polen hin.
- Die Ausdehnung:
"sodaß die anlagen, was ihnen an weite und breite fehlte,
durch das innere und zunächst genießbare ersetzte."
(Göthe 17 , 343)
- Abstrakt: "indem ich
den gethanen Vorschlag der länge und breite nach
überdachte." (Plesse 3,340)
- Ebene: "Sie lagerten
sich aber bis an die Breite Sittim." (4.Mose 33,49)
- Ein Flade oder
Backwerk hieß Breite: 'mach von airen ain teig und von
käs mach einen breiten.' (Haupt 9,372)
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Brücke (1)
Brücke
deutet uns auf ein verschollenes verbum goth. brauan hin, dem der Sinn
von wölben hätte zugestanden haben. Die ersten
Brücken waren
zweifelsohne über den Fluß gelegte Bäume,
Stämme, wie die Stege Bretter
oder Bohlen, auf welchen man den Bach überstieg. in jenem
verbum muß
ein Wälzen, Werfen, Dämmen und Weg machen
über den Strom enthalten
gewesen sein. Im Fortschritt der Zeit gelangte man dazu, auch
Brücken
zu mauern, und endlich aus Eisen zu schmieden. Nun sind aber auch
Mythen rege, die Brücke galt für ein Tier,
für die Schlange, die sich
über den Fluß legt, um den Menschen die
überfahrt zu bereiten, weshalb
von einem Kopf, Joch und Schweif, es scheint auch von einem Auge der
Brücke die Rede ist. Bedeutungen und Redensarten:
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Brücke (2)
- Eine Brücke
bauen; Wie man eine Brücke ehrt, so ehrt sie einen wieder.
- Einem die
Brücke treten = Den Weg bahnen.
- Alle Brücken
und Stege im Land kennen.
- Bildlich: Das muß zur Brücke dienen, zum
übergang von einer Sache auf
die andere. Wenn das Wort eine Brücke wäre,
möchte ich nicht darüber
gehen.
- Den Ärzten
und Wundärzten hieß Brücke auch das
Hüftbein, das Schloß- oder Schlüsselbein.
- Technische Anwendung
findet Brücke in der Elektrik als Uberbrückung im
Stromverlauf.
- Medizinisch wird
Brücke als Ersatzstück zur Wiederherstellung einer
funktionierenden Reihe verwendet. Zahnmedizin)
- Pädagogisch:
Eselsbrücke
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Burg
Dem Wortverstand nach
war Burg schützende, bergende Stätte, die freien
Blick in das Land gewährte und gegen ersten Anlauf schirmte
gebaut. Noch engeren Sinn verbinden wir mit Schloß,
claustrum, das den Weg oder Zugang sperrt.
- Gewalt und Herrschaft
über ein Gebiet werden episch durch Land und Burgen
ausgedrückt.
-
Waidmännisch: Der Bau des Biebers
- Die Heiden schreiben
vielen ihrer Götter einen Sitz eine Burg am Himmel zu.
- Wiederum heidnisch
und beziehungsvoll sind die ahd. Frauennamen auf Burg: Guntpurc,
Diotpurc, Luitpurc... sie können doch nur besagen,
daß ein höheres weibliches Wesen wie Gunt, Diot,
Luit... die Menschen barg.
- Burg bezeichnet noch
in anderen Zusammensetzungen Schutz und Schirm, namentlich in
Wagenburg, Bettenburg, Hofburg, Wasserburg. Bettenburg für die
gemeinsam errichtete Schlafstätte.
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Dach
- Im mhd. kommt Dach
als Decke in vielfachen Beziehungen vor. Dach ist sowohl etwas
unmittelbar ausliegendes, als etwas in der sähe oder aus der
Ferne umspannendes, Schutz gewährendes. Es gilt von Kleidern,
von dem Mantel, von Helm und Schild. In dieser allgemeinen Bedeutung
kommt es jetzt nur noch in einigen besonderen Ausdrücken vor.
'die brust ist des herzens dach." (Wolfram)
- In niedriger Sprache
für Kopf oder Hirnschädel: "er gab ihm etwas aufs
dach" = Einen Schlag auf den Kopf. "unterm dach mags aussehen wies
will, darüber guckt man bei euch Weibsleuten weg." (Schiller
181)
- Außer
dieser uneigentlichen Bedeutung beschränkt sich der Begriff
heute fast ganz auf tectum, wie Bedachung. Soll das Schützende
hervorgehoben werden, so gebraucht man Obdach.
- Sodann bezeichnet
Dach das Haus, die ganze Wohnung: "herr, ich bin nicht werth dasz du
unter mein dach gehest." (Markus 8,8 ; Lukas 7,5)
- Technisch ein runder
Deckel über ein Gefäß, einen Kessel.
- Dach als Bezeichnung
für ein übergeordnet sein oder auch unter sich
schützend zusammenschließend: Dachverband,
Dachorganisation.
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Decke (1)
Meist biegsam wird sie vorsorgend zum Schutz
gewöhnlich gegen Kälte über etwas gelegt, gebreitet oder
gezogen, braucht es aber nicht völlig zu umschließen oder
einzuhüllen. Früherhin hatte auch Dach diese weitere
Bedeutung, ist aber jetzt in den Begriff von tectum eingeengt,
wofür Decke nur bei dem Dach einer Stroh- oder Erdhütte und
dergleichen kann angewendet werden.
- Im eigentlichen Sinn wird es im mhd. fast nur für die Bedeckung
der Menschen und Pferde gebraucht: Kinder kriechen unter die Decke. Der
Kranke wirft die Decke ab, wenn er im Fieber liegt. Man verhüllt
sich in die Decke.
- Für Deckel: "ein solcher topf kann kein andere deck leiden." (Henisch 699)
- Luther gebraucht das Wort doch mehr als Bild, denn sein Kleid ist sein einzige Decke seiner Haut, darin er schläft.
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Decke (2)
- Die Decke einer Stube oder eines
Gemachs. Um eine große Freude auszudrücken, sagt man: Wenn er das
vernimmt, springt er bis an die Decke.
- Technische Bedeutung: In der Anatomie ist Decke die Haut über dem menschlichen Körper.
-
Uneigentlich und bildlich: Man muß ihm die Decke vor den Augen
wegziehen e man muß ihn von der Täuschung befreien, ihm das Vorurteil
nehmen, Die Natur ist nun eine Idee des Geistes, die nie in die Sinne
fällt, unter der Decke der Erscheinungen liegt sie, aber sie selbst
kommt nie in Erscheinung.
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Ecke
- Acies: Schneide der Waffe
- Acumen, cacumen rupis: Felsenspitze, Vorsprung, Bergabhang, auch spitze Landzunge.
- Angulus: Winkel,
womit wieder die Vorstellung der Schärfe und des Schneidens sich
verbindet. Mathematisch heißt Ecke (angulus solidus) jeder der
beiden halbbegrenzten Räume, welchen drei oder mehrere in sich
selbst zurückkehrende Winkelebenen einschließen, nach deren
Anzahl jede dieser zwei Ecken eine drei-, vierflächige oder drei-,
vierkantige genannt wird. Scharfe Ecke, scharfer Winkel.
- Oft geht Ecke in die
weitere, allgemeinere Bedeutung von Seite oder Ort über und
verbindet sich dann gern mit Ende: "es brennt an allen ecken und
enden." (Göthe 8,124)
- Bunt über die
Ecke oder über Eck gehen bezeichnet wildeste, tollste Verwirrung,
die alle Grenzen überschreitet.
- Ecke drückt endlich auch das Endstück, den Rand einer Sache oder einen kleinen Raum aus.
- Die Bedrohlichkeit
der ursprünglichen Bedeutung findete sich in der Redensart
"jemanden um die Ecke bringen" - jemanden töten wieder.
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Entwurf
- Ein leichter Entwurf, eine Skizze. Die ersten
Linien eines Entwurfs. Entwurf eines Gebäudes, eines Briefes,
einer Predigt: "all dieses sollte ich im anfange meiner blätter
sammeln und daraus einen entwurf von mir zusammensetzen, welcher so
prächtig klänge als die Unterschriften unter den bildnissen
gelehrter männer," (j.e. Schlegel 5,14)
- Ein Plan, Anschlag: "wer gegen alle vernunft zugunsten seiner
leidenschaft entwürfe schmiedet, verdient die früchte seiner
leidenschaft zu entbehren." (Göthe 21,91) |
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Fach (1)
Ein in der alten Sprache lebendigeres Wort, das
aber dem goth. Dialekt abgeht. Für unser Fach gewährt fangen
den offenbarsten Sinn:
- Fach als Falle, Schlinge, was die Fische fängt und
festhält. Unsere Voreltern legten in Flüssen Fächer an,
führten Wände, Dämme, Wehren von Stein, Holz, Flechtwerk
mitten durch den Fluß.
- Fach als Netz des Vogelstellers.
- Fach als Wand, Mauer, Abteilung in Häusern. Dach und Fach
bezeichnet uns noch heute Wohnung und Gebäude: "wie mein vater als
bötticher für den keller gesorgt hatte, so sorgte ich nun
(als zimmermann) für dach und fach." (Göthe 21,25)
- Fach in einem Fachwerk errichteten Haus ist nicht allein das
Abteilende, die Wand bildende Gebälke und und Holz, sondern auch
die dazwischen bestehende Öffnung, der leere Raum zwischen
Stielen, Rahm, Schwelle und Riegel. Solche Fächer werden, um die
Wand zu schließen, entweder ausgemauert oder ausgestakt und mit
Lehm bekleidet. |
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Fach (2)
- Fach ging in die abstrakte Bedeutung von Raum sowohl des Ortes als der Zeit über.
-
Fach als Abteilung in Schrein oder Kasten. "unterm tisch ist noch ein
verborgnes fach." Vgl. Schubfach, Seitenfach, Querfach, Bücherfach.
(Fachbücher)
- Fach als das einem überwiesene, von ihm betriebene
Geschäft: 'sein fach war die theologie." Vgl. Hauptfach,
Nebenfach.
- Fachidiot, Fachmann
- Postfach
-
Sprichwörtliche Anwendung der Alliterierung Dach und Fach: Alles unter
Dach und Fach bringen oder haben = etwas zum Abschluß oder in
Sicherheit bringen. |
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Farbe (1)
Das Altertum und auch unser Mittelalter nahm sechs
Hauptfarben an: Weiß, Schwarz, Gelb, Rot, Grün, Blau, welche
oft angegeben werden. Der allgemeinen Volksansicht und unserer Sprache
zum trotz scheiden aber die heutigen Physiker, nach Prisma und
Regenbogen sieben Grundfarben setzend, Weiß und Schwarz, die
keine Farbe sein sollen, aus und schalten zwischen Gelb, Rot, Blau,
Grün die Mischungen oder Steigerungen Orange, Violett, Indigo,
ein. Zahllose Arten, Abarten, Stufen der Farben vermag unsere Sprache
in treffender Zusammensetzung zu bezeichnen. Wir unterscheiden helle
und dunkle, reine und trübe; grelle und milde, schreiende und
stille, matte und satte Farbe.
- Natürliche Farbe der Haut. Die Farbe tritt vor, tritt ins
Gesicht, erblüht, entzündet sich oder tritt zurück,
weicht, schwindet. Die Farbe wenden, wandeln, wechseln heißt den
Umständen nach erröten wie erbleichen.
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Farbe (2)
- Farbe aufstreichen, anmalen: Am Gesicht: Schminke, meistens Röte. An Wand, Holz, Stein, Leinwand
- Farbe des Gewandes oft gleiche Farbe zur Bezeichnung der echten Sippe, Brüderschaft, Hausgenossenschaft.
- Farbe der Stoffe, hauptsächlich von Garn und Zeug.
- Farbe als Schein: Etwas mit der Farbe (unter dem Schein) tun.
- Farbe als Form, Gestalt: Einer Sache Farbe geben heißt sie beleben und gestalten.
-
In Literatur und Rede bezeichnet Färbung die Überlagerung des
eigentlichen Inhaltes mit einer meist subjektiven Anschauung.
(Politisch gefärbte Rede, erotisch gefärbte Literatur) |
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Fassade
Nicht verzeichnet im Deutschen Wörterbuch.
- Aus dem franz. face = Gesicht, Angesicht übertragen auf das äußere Erscheinungsbild eines Gebäudes.
- Auch für das Bautechnische Element, das abgelöst vom
Baukörper vorgehängt, gestellt oder geblendet wird.
(Vorhangfassade)
- Daraus übertragen auf den Menschen , was er nach außen hin zu sein scheint, was sein Inneres maskiert. |
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Feld
Erde und Land sind allgemeine Namen, die Berg und
Tal, Wald und Hark, Heide und Feld umfassen. Heide und Feld sind uns
die sich ausdehnende Ebene im Gegensatz zu Gebirge und Wald.
- Insofern Feld und Acker den Haus und Heim gegenüberstehen,
nehmen sie wiederum die Vorstellung der Heide an und bezeichnen das
Wilde, Grobe, Bäurische. Feld ist auch die ganze Flur, der
Inbegriff aller Äcker.
- In Feld haftet anderemal die Vorstellung des freien, weiten Raumes:
Die Knaben spielen im Felde. Der Gefangene ist ins Feld entronnen.
- Feld bedeutet zuweilen auch Boden: Zu Feld strecken = Zu Boden werfen.
- Felder sind abgeteilte, umschlossene Flächen in Wänden,
Türen, zwischen den Säulen und Balken, dann auf Schild und
Wappen, zumal auf der Schachtafel
- Figürlich wird auch das menschliche Wissen in Felder geteilt:
"wie sehr sich auch der bildende künstler bemüht witz zu
zeigen, so ist er doch niemals dabei auf seinem feld." (Göthe
15,274)
- Zahllose Ortsnamen sind mit Feld zusammen gesetzt. |
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Fenster
An dieses Lehnwort Stelle hatte aber unsere
älteste Sprache die sinnliche Umschreibung goth. augadauro
gesetzt, denn das Fenster ist einem Auge des Hauses, das Auge einem
Fenster des Leibes ähnlich. Bezüge zwischen Fenster und Auge
erscheinen uns noch in Zusammensetzungen und Redensarten: Aus hohen
Fenstern schauen = stolze Blicke werfen.
- Fenster bedeutet Öffnung, Lücke, Luke, das Loch der Wand,
durch welches Tag einbricht, wodurch aus dem Hause ins Freie geschaut
wird.
- Aus dem Fenster schauen, im Fenster liegen, am Fenster stehen, sich
ins Fenster legen gilt zumal von sehnenden, müßigen,
neugierigen Frauen.
- Glasfenster, dem Altertum unbekannt, haben sich erst im Laufe der
Zeit eingeführt: Früher behalf man sich mit Gitter, auch mit
vorgespanntem Linnen, wie noch heute verschiedentlich mit vorgespanntem
Papier.
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Fenster
Das Schiff ist ein Haus auf dem Meer, also stehen ihm auch Fenster zu
und an jedem verschlossenen Gegenstand mag die angebrachte Öffnung
Fenster heißen.
- Im Mittelalter hießen die Schlitze im Helm vor den Augen,
wodurch der Ritter sehen und schauen mußte, Visiere, Fenster,
- Die Löcher, worin Tauben nisten heißen Fenster.
-
In der Informationstechnologie bezeichnet Fenster ein öffen- und
schließbares Bildschirmsegment, das eine Anwenderoberfläche beinhaltet.
(engl. windows) |
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Form
Form, Gestalt, Figur können zuweilen
tauschen. Figur drückt doch die ganze Gestalt, Erscheinung, Form
nur den Umriß, die Züge aus.
- Form ist überhaupt der Gegensatz zum Stoffe und bezeichnet das,
was aus ihm gemacht wird, die Gestalt, die ihm gegeben wird: Der
Baumeister ersinnt die Form, nach der ein Haus errichtet werden soll.
- Form heißt auch das Gefäß, worin oder wonach ein Werk gefertigt wird.
- Die Formen der Sprache sind ihre Flexionen, Ableitungen und
Zusammensetzungen: Es kommen unaufhörlich neue Redensformen auf.
- Form für Versinnlichung, sinnliche Erscheinung: "in der
erscheinung nenne ich das, welches macht, daß das mannigfaltige
der erscheinung in gewissen verhältnissen geordnet werden kann,
die form der erscheinung." (Kant 2,60) |
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Fuge (1)
Mhd, Fouge, Vouge, welches ein Vouga vorraussetzt,
das nicht nachzuweisen ist, wohl aber ein mit ihm zusammen-fallendes
schwaches Fuoga: feste Vereinigung, in dem zusammengesetzten Hifouga:
Zeugungsvereinigung,
- Die enge Verbindung zweier aneinanderpassender Teile, die Stelle, wo diese Teile eng verbunden sind,
- Auch die Lücke zwischen zwei Teilen bei mangelhafter Verbindung
heißt Fuge: Ran kann durch die Fuge in das verschlossene Zimmer
sehen.
- Bildlich: "glauben sie es freund, unsere seele ist ein einfaches
wesen - hätte die last, die heute nacht auf der meinigen lag ein
zusammengesetztes gedrückt, die fugen der teile hätten
nachgelassen und der staub hätte sich zum staube gesammelt."
(Leisewitz Jul.v.Tar. 1,1)
- In der Baukunst der zwischen zwei Werkstücken entstehende
Zwischenraum, wo sie im Mauerwerk zusammenstoßen. Dann auch der
mit Kalk ausgefüllte Zwischenraum zwischen den gebrannten Steinen
im Mauerwerk.
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Fuge (2)
- Eine in einem Gegenstand angebrachte oder
gezogene längliche Vertiefung, in welche ein anderer als Teil
eingelassen wird.
-
Bildlich: "unsere sprache ist zu schwankend, die wörter zu vieldeutig,
um genau in die fugen der wahrheit zu passen. Die natur hat die umrisse
der begriffe sanft ineinander laufen lassen, wir tappen gleichsam mit
breiten tatzen hinein und vermischen sie."
- Pässlichkeit, Angemessenheit, passende, erwünschte Gelegenheit.
- Das, was sich gebührt, Schicklichkeit, Wohlanständigkeit.
- Zukommende Freiheit zu einer Handlung, geziemende, gegründete
Zuständigkeit; Fug zu einem Ding haben e das Recht dazu haben.
-
Das mehrstimmige Tonstück, in welchem das zu Anfang von einer Stimme
vorgetragene Thema von der anderen Stimme oder den anderen Stimmen
nachgeahmt wird und durch das ganze Stück wechselweise und unter
beständigen Veränderungen aus einer Stimme in die andere geht. |
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Fundament
Die Gundlage aus dem lateinischen fundamentum: Grund, Grundlage von fundare: gründen, mit einem Boden versehen.
- Der Grundbau, die Grundlage, die Grundfeste.
-
Ein Fundament graben: Die Erde ausheben, daß in der Vertiefung die
Grundmauer gemacht werden kann, die den ganzen Bau tragen soll.
- Bildlich: Von der Grundlage dessen, was einem Gebäude verglichen
wird: Das Fundament der christlichen Kirche ist Christus.
- Grundlage einer Lehre, Grundlehre, Anfangsgrund: Daß die Jugend in dem Fundament des Christentums unterrichtet werde.
- überhaupt das, worauf etwas sich gründet, das, wodurch etwas sein festes Bestehen hat.
-
Die erweisende Begründung, überhaupt der tiefste Grund einer Sache, aus
dem diese erwiesen wird oder hervorgeht, das tiefste Wesen einer Sache. |
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Gang (1)
Das Gehen von Menschen wie Tieren.
Ursprünglich der einzelne Schritt, Tritt. Fortgesetztes Schreiten
oder Treten. Die Kunst des Gehens: Die Mütter lehren ihren Kindern
den Gang, wie die Krebse ihre Jungen. In gedrängten Ausdruck auch
das Recht zu Gehen.
- Ein bestimmter Gang, Gang mit bestimmtem Ziel oder Zweck: Ein Gang, um etwas außer dem Hause zu holen.
- Auch Gang einer geordneten Menge mit bestimmtem Ziele° Kirchgang, Kreuzgang, Umgang.
- überhaupt gewinnt der einzelne Gang nach verschiedenen Zwecken einen verschiedenen besonderen Inhalt: (vgl. Stuhlgang)
- Der Begriff schlägt leicht über in den Weg, den der Gang
einschlägt, teils die Richtun g , die er nimmt, teils die
Ortsstrecke, die er bestreicht.
- Gang als Ort des Geschehens. Wo Menschen gehen z.B. der Gang im
Garten, in der Stadt. Enger Gang, Gäßchen, wo man eben nur
gehen kann.
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Gang (2)
- Gang an und in Häusern und Gebäuden überhaupt. Gang innerhalb von Häusern zur Verbindung der Teile.
- Gang für Dinge, die sich bewegen oder gehen.
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Überhaupt wird allem nichtmenschlichen, das sich bewegt, ein
menschliches Gehen beigelegt, alle Selbstbewegung, wirkliche oder
scheinbare, als ein Gang aufgefaßt: Im Gebiete der Kunst; Töne, die
sich melodisch bewegen, machen Gänge; ähnlich dann de Sen eines
dichterischen Kunstwerks. Auch ein Gleichnis hat seinen Gang, wie es
hinkt,
- Gang für Bewegung von Dingen, die sich zu bewegen
scheinen: Der Gang des Atems, des Wassers, der Sonne (Aufgang,
Untergang). Der Gang der Zeit, der Jahre (Jahr-gang). |
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Gerüst (1)
Unverkürzt Gerüste.
- Aus-, Zurüstung.
- Ausrüstung mit Waffen, Kleidern, Schmuck.
- Vorrichtung, Maschine, Werkzeug, Gestell, besonders das aus Balken
und Stangen aufgezimmerte, neuerdings auch aus Eisen gefertigte
Gestell.
- Gerüst zum Klettern, zum Heben von Lasten.
- für Schaustellungen aller Art z.B. auf dem Jahrmarkt; für
Sänger und Musikanten, für Zuschauer, zur Hinrichtung eines
Verbrechers.
- Das aus Holz errichtete Baugerüst der Maurer, Zimmerleute,
Tüchner, Schieferdecker, Maler als Hilfsmittel bei der Herstellung
oder Ausbesserung von Bauten.
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Gerüst (1)
- Überhaupt Aufbau, Gebäude, Bau, übertragen vom Erd- Himmelsgebäude, wie Gerippe.
- Vom Netzbau der Spinne.
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Vom Aufbau der Gedanken und Schlüsse: "möglich, dasz das ganze gerüste
meiner schlüsse ein bestandloses traum bild gewesen." (Schiller IV,52)
-
Bildlich wie Gerippe: "das ganze gerüst ihres daseins rückt aus seinen
fugen, der tod ihres vaters stürmt herein, und das schöne gebäude
stürtzt völlig zusammmen." (Göthe 19,78)
- Übertragen vom Knochenbau, Skelett.
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Bei den Bedeutungen scheint es, daß der provisorische, zeitlich
begrenzte Charakter des Gerüstes eine wesentliche Rolle spielt. |
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Glas (1)
Aus dem Bedeutungskreis, "leuchtender Glanz"
vornehmlich "gelblich bleicher Glanz" der germanischen Wortsippe ergibt
sich für Glas die Grundbedeutung "leuchtend durchscheinender,
gelblicher Gegenstand", wobei ags. Gluer = Bernstein und mnd. Glar =
Baumharz den Bernstein als die ursprüngliche Sachbezeichnung
erweisen. Durch das Zurücktreten des Bernsteins als Werkstoff geht
der Begriff Glas auf das von Römern und Franken eingeführte
ähnliche "vitrum" über.
- Glas als Werkstoff
- Typologischen Gebrauch erlangt die Stoffbezeichnung Glas als
Träger bestimmter Eigenschaften. Besonders das Mittelalter sieht
am Glas gern Klarheit, Glanz und Härte als Bild höchster
Werte. Spätere Zeit betrachtet sein Gleißen und seine
Zerbrechlichkeit als Symbol trügerischer Vergänglichkeit: '
also diu sonne schinet durch ganz geworhtez glas, also gebar diu reine
Krist, diu magt und mouter was." (Walther v. d. Vogelweide 4,12) .
- Gern im Vergleich des Wassers oder Eises mit Glas,
- Härte und Zerbrechlichkeit und damit auch das Bild des Vergänglichen
am ausgeprägtesten in der Verbindung von Glück und Glas zu finden: "
glück und glas, wie oft bricht. das." (Lehmann floril. polit. 1662
1,369)
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Glas (2)
- Aufgrund seiner Durchsichtigkeit übertragen auf die
Einsehbarkeit politischer Entscheidungen (Glasnost) oder menschlicher
Lagen (im Glashaus sitzen).
- Glas als geformter Gegenstand, so zum Beispiel als optisches Gerät: (Glasscheibe, Spiegelglas, Brillenglas, Glaslinse).
- Poetisch auch für den Spiegel als Ganzes.
- Die Wendung, durch gefärbtes Glas zu sehen, dient zur Kennzeichnung einseitigen Urteils.
- Verwendung als Stundenglas (Sanduhr).
- Vorherrschend ist der Gebrauch von Glas als Trinkglas.
- Übertragen auf strukturähnliche Naturprodukte z.B. Glasachat.
- Der äußere Teil des Pferdeauges. |
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Grenze (1)
Grenze ist Lehnwort aus dem slavischen, das um die
Bitte des 13. Jhds. von Deutschordenslande übernommen wurde. Im
eigentlichen Sinne bezeichnet Grenze die gedachte Linie, die zur
Scheidung von Gebieten der Erdoberfläche dient. Der Sprachgebrauch
vergröbert vielfach den Begriff, indem er ihn überträgt
auf die äußeren Merkmale, denen die Grenze folgt.
- Bei privatem Besitz vielleicht der ursprünglichste Gebrauch des
Wortes. J. Grimm bemerkt mit Recht; "es leuchtet ein wie wesentlich der
begriff der grenze mit dem des eigentums sich verknüpfe." (ki.
sehr. 2,80)
- Bei politischen Gebilden. Diese Verwendung gewinnt allmählich die Herrschaft.
- Auch ohne den Begriff des Eigentums von lokalen Bezirken jeder Art.
- Aus dem lokalen in jüngerer Zeit in das temporale
übertragen: "höhere geister sehen die zarten spinneweben
einer tat an die entlegensten grenzen der zukunft und vergangenheit
anlegen." (Schiller 3,6)
- Auch sonst vielfach in der Sphäre des Abstrakten, doch breitet
sich dieser Gebrauch erst mit dem 18. Jh. aus, im Sinne von Grenzlinie.
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Grenze (2)
Während der Begriff der Grenze im ursprünglichen Sinne auf
der Vorstellung eines Raumes diesseits und jenseits einer Scheidelinie
fußt, entwickelt sich wesentlich erst seit dem 18. Jhd ein
Gebrauch, der von dem Raum jenseits der Grenze mehr oder weniger
absieht und das Wort so den Beteutungen Schranke, Abschluß, Ziel,
Ende nähert. Der echte Begriff findet sich noch in Kants
Definition: 'grenzen (bei ausgedehnten wesen) setzten immer einen raum
voraus, der außerhalb einem bestimmten, gewissen platze
angetroffen wird und ihn einschließt." (Kant Werke 8,278) Doch
kennt die philosophische Sprache auch die jüngere Nuance: die
äußeren enden der ausdehnung heißen grenzen."
(Mendelssohn ges. Schr. 4,115) Zum festen Begriff wird diese Bedeutung
in der Mathematik, die unter Grenze diejenige Größe
versteht, der sich das Verhältnis zweier größeren
unbeschränkt annähert. Es ist zu beachten, daß Grenze
im Spezialsinn als Ende eines Ausgedehnten in der Regel die Endgrenze
bezeichnet, seltener die Anfangsgrenze.
- Bit Vorliebe die Begrenztheit menschlicher Kräfte, namentlich des Erkenntnisvermögens.
Die ungewöhnlich zahlreichen verbalen Verbindungen in denen Grenze
erscheint, zeigen ein starkes Verfließen der verschiedenen
Bedeutungen, selbst innerhalb derselben Formel besonders bei
uneigentlichem Gebrauch. |
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Haus
Haus hat den allgemeinsten Sinn eines Mittels zum
Bergen, eines Unterschlupfs, einen Sinn den wir auch an dem gleicher
Wurzel entstammenden Hütte hervortreten sehen.
- Haus, allgemein jedes menschlicher Wohnung, Unterkunft und
Beschäftigung dienende Gebäude. Es heißt ein altes,
neues, großes, kleines, hohes, niedriges, festes, massives,
baufälliges Haus. Eng ist verbunden Haus und Hof. Die
alliterierende Formel will mit dem Wohnhause eines Mannes auch den
gesamten Länderbesitzstand desselben, repräsentiert durch den
Wirtschaftshof, hervorheben.
- Die Bedeutung verengt sich in verschiedener Weise, indem Haus nur
eine bestimmte Art von Gebäuden bezeichnet, auch auf
hausähnliche Behälter und Tierwohnungen bezogen wird: Haus
Gottes, Rathaus, Haus des Theaters, Haus des Schiffes, Haus der
Schnecke. Haus heißt auch der Samenbehälter des Kernobstes.
- Der menschliche Leib als Wohnung der Seele wird einem Hause
verglichen. So wird auch in traulicher Rede der Mensch nach seiner
äußeren Erscheinung in solchen Vergleich gesetzt: 'wie geht
dirs, altes haus?'
- Im freiesten Sinn verwenden die Dichter Haus, Es ist ihnen jede
Stätte, die irgendwie einem Hause verglichen werden kann: " dort
in des schilfes dunkelgrünem haus." (R. Reinick 150)
- Haus in der technischen Sprache Gehäuse. |
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Hof (1)
Hof bezeichnet ursprünglich Garten, Grasland,
Nutzland. Namentlich im nd. noch jetzt der umzäunte Garten.
Für das hochdeutsche Gebiet hat sich statt dieser Bedeutung, die
eines eingefriedigten, von Gebäuden umgrenzten Wirtschaftsplatzes
an einem Hause ergeben, und Hof und Garten sind streng geschiedene
Begriffe.
- Hof heißt auch jedes Grundstück, in dem dieser
Wirtschaftsplatz einen bedeutenden Umfang einnimmt, dadurch zugleich
auf die Bedeutung der Haushaltung hinweisend: Für ein
größeres Bauerngut, für ein Landgut im Gegensatz zur
städtischen Wohnung eines Besitzers, auch für ein
städtisches Gebäude mit ausgedehnten
Wirtschaftsräumlichkeiten, für einen adlichen Hof, die
Besitzung eines Grundherrn, auf der zugleich adliche Rechte,
Gerichtsbarkeit u.ä. ruhen; endlich auch für die Residenz
eines vom hohen Adel, eines Fürsten . Königs in der
älteren Sprache.
- Hof, von einem andern eingefriedeter Platze, so: um eine Kirche (Kirchhof), Friedhof.
- Freier Platz in einer Stadt zum spazieren.
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Hof (2)
- Hof, die in einem Hofe befindlichen oder da zusammenkommenden Personen, eine Gesellschaft,
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Übertragen: von farbigen Ringen um verschiedene Gegenstände: Um Sonne
oder Mond; um leuchtende Punkte überhaupt: 'hier finden wir den
übergang zu den höfen, die wir um leuchtende punkte auf die eine oder
die andere weise zu sehen pflegen. man kann die höfe in subjektive und
objektive einteilen." (Göthe 52,54)
- Hof als Kreis um die Brustwarze.
- Hof als bläulicher Ring um die Augen bei geschwächten oder verlebten Menschen. |
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Holz (1)
lat. Iignum. Als nächster Verwandter dieses uralten
gemeindeutschen Wortes stellt sich das altslavische klada. Und da hier
die Vorstellung des Abgehauenen, Gefällten entschieden
hervortritt, das fort auch als eine passive Bildung genommen werden
kann, so darf wohl bei der Ermittlung der ursprünglichen Bedeutung
sanskr. krnati = er tötet, macht nieder, schneidet ab und Holt,
Holz als der niedergeschlagene, zu Feuerung und Bau verwendete
Baumstamm bezeichnet werden. Uns bezeichnet das Wort:
- Holz als Materie. Speziell eichenes, buchenes, tannenes Holz. Ein Klotz, ein Stück Holz.
- Es heißt: "Steif wie Holz sein."
- Als Plural bezeichnet Hölzer Holzarten,
- Holz als eine mit Waldbäumen und Sträuchern dicht bestandene Fläche,
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Holz (2)
- Holz als das aus dem Holze gefertigte, aus dem
Holz geschnittene in dem verschiedensten Sinne vom Pflock, Stock oder
Knüppel.
- Von feineren Geräten; Holz als die Steine des Damen- oder Schachspiels.
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Endlich Holz als die Kegel beim Kegelspiel; "schieb ich holz, dann wird
gejubelt: dreie! fünfe! sechse! Neune ! (Göthe 47 , 267)
- Holz
obszön, wie sonst Ruthe: "ich pin ain starker wittwen stolz, und han
noch unten ain gut vol holz, da mit ich ain frauen wol wil
strafen.(fastn. sp. 733,8) |
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Laden
Der Grundbegriff des Wortes ist, seiner
ältesten Bedeutung entsprechend, der des Lastenden ,
Überdeckten, des Deckels.
- Laden als die Bohle, das Brett.
- Laden als Brettdecke zum Verschluß einer Fenster- oder
Türöffnung: "die thüren sind verschlossen, die
läden verwahrt." (Göthe 14, 127)
- Laden als der aus Brettern errichtete Verkaufsstand, oder die Bude,
in der man etwas feil hält; dann die aus dieser herausgebildete
Räumlichkeit eines Hauses zum Feilhalten. |
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Lager (1)
- Lager im allgemeinsten Sinne ein Gerät oder
eine Stätte zum liegen: "das der strom sol von fröschen
wimmeln, die sollen erauf kriechen, und kommen in dein haus, in deine
kammer, auf dein lager, auf dein bette. " (2. Mose 2,3)
- Lager vom Krankenlager, vom Totenbette.
- Lager als Rastort eines Heeres, Feldlager, Heerlager.
- Bildlich von Parteien: Die ganze Stadt war in zwei Lager gespalten,
das eine für, das andere gegen der, Bürgermeister.
- Aufenthaltsort, Ruheort überhaupt: Auch der Ort, den ein
Fürst zum Aufenthalte für sich und sein Gedolge bestimmt,
heißt Lager.
- Lager der Tiere, der Ort, we sich ein Wildpret nieder legt.
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Lager (2)
- Lager als der Raum, in dem Gegenstände in größerer Menge aufbewahrt
werden. Beim Kaufmann der Raum, in dem seine Waren liegen (Warenlager)
und dann die in einem solchen liegenden Waren selbst. Es heißt eine
Ware auf Lager haben.
- Lager als Unterlage für Gegenstände verschiedenster Art
(Auflager). Bei den Baugewerken die Balken, worauf der Fußboden
liegt. |
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Mauer (1)
Frühes Lehnwort aus dem Lateinischen (murus;:
Geschlecht und Form des Wortes lehren, daß die Entlehnung nicht
aus der Büchersprache, sondern im täglichen Leben erfolgt
sei, dergestalt, daß man es aus dem Munde jener
südgallischen Wekmeister empfing, weiche seit den Zeiten Karl des
Großen den Steinbau in Deutschland heimisch machten, und deren
Bauweise das ganze frühe Mittelalter hindurch maßgebend war.
- Mauer meint zufrühst die zur Sicherung oder Befestigung um einen Hof oder einen Ort gezogene.
- Mauer als die steinerne Wand eines Hauses, eines Gebäudes.
- Der Plural Mauern steht als Synekdote für das gemauerte Haus:
"das eitle betrogene mädchen verweine seinen gram in einsamen
mauren." (Schiller Kabale und Liebe 3,4); Heilige Mauern = Kirche und
Kloster; Mauern auch für die damit umgebene Stadt.
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Mauer (2)
- Bildlich von Personen, namentlich jenen, die Schutz
gewähren, von Dingen oder Eigenschaften: 'Unschuld ist die beste Mauer."', "Ein gut Gewissen ist eine starke Mauer"
- Mauer im bayrischen Sprachgebiete auch Felswand.
-
lm Fußballspiel taktisches Element aus einer Reihe von Spielern, die
aufgestellt werden, um einen direkten Schuß des Gegners auf das Tor zu
verhindern. |
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Maß (1)
Für den Begriff des Gerätes zum Messen
brauchte das mhd, ahd. das neutr. mez im Gegensatze zum Begriff einer
abgemessenen Menge oder Ausdehnung, welcher durch das fem. maze,
später auch abgekürzt maz ausgedrückt wird,
- Maß bezeichnet das Messende, das Meßiinstrument im
allgemeinen, sowohl rücksichtlich einer Fläche, als eines
Hohlraumes u.s.w.: Es wird formelhaft verbunden mit Gewicht. Gern wird
darunter ein Hohlmaß verstanden. Aber Maß ist auch Stab,
Band, Faden, Papierstreifen u. ä. zum Messen einer
Flächenausdehnung,
- Maß ist namentlich auch das für ein Land, eine Gegend,
einen Beruf gesetzlich geordnete Meßinstrument, oder zu nehmender
Behälter.
- Maß, ferner von irgend etwas, das ein zu Messendes bestimmt: Das Maß der Zeit ist die Uhr.
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Maß (2)
- Maß, übergehend in die Bedeutung des zu messenden, und des gemäß einem Maße sich erstreckenden.
-
Maß dient zur Bezeichnung von etwas zugemessenem im allgemeinen, einer
Menge, eines Anteils: "nach der maß und zahl seiner missetaten."
(5.Mose 25,2)
- Maß in Musik, Poesie: Modi, Moduli, die Mensur, der Schlag, die Maß im Gesang.
- Im bayrischen eine Maßeinheit für Bier. Eine Maß Bier entspricht etwa einem Liter. |
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Ort (1)
Germanisches, doch im Gothischen nicht
nachweisbares Wort. Aus der Grundbedeutung Schneide, Spitze haben sich
die übrigen Bedeutungen in ähnlicher Weise wie bei den
sinnverwandten Ecke und Ende entwickelt:
- Die Schneide, Spitze, Ecke: Ort an dem Messer.
- Ecke, Winkel, worin ebenfalls noch die Vorstellung des Scharfen und
Schneidenden liegt: "die stein sollen an keinem ort oder ecken
abgebrochen syn." (Staub-Tobler 1,482) Ortgang.
Winkel, Schlupfloch, wobei schon der räumliche Begriff sich geltend macht.
Der Begriff Spitze, Ecke geht über in jenen des örtlichen
oder zeitlichen Anfangs- oder Endpunktes, im weiteren Sinne des
vorderen oder hinteren Endes der Grenze, des Randes, der Seite.
- Anfangspunkt: "nausiclius erzählet den handel von ort zu ende." (Buch der Liebe 200)
- Endpunkt: Ende im räumlichen und zeitlichen Sinne.
- Da der Endpunkt auch Zielpunkt sein kann, so bedeutet Ort auch Ziel, Absicht, Zweck, Grund.
Der Begriff . von End- und Anfangspunkt dehnt sich schon im mhd. aus
zum Begriffe eines festen Punktes oder Teiles im Raume, eines
Standpunktes oder Platzes, einer Stelle und Stätte (im konkreten
und abstrakten Sinne).
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Ort (2)
- Punkt, Stelle an einer Fläche, an einem Körper. Ort an einer Fläche.
- Raumteil eines Hauses, Gemach.
- Auch verhüllende Benennung des heimlichen Gemachs, des Abtrittes (Örtchen),
- Wohnstätte, Haus.
- Ein von Menschen besuchter und benutzter Platz, ein Platz des öffentlichen Verkehrs.
- Astronomisch: wahrer. scheinbarer, optischer Ort eines Sternes.
- Stelle in einer Schrift, wo ein Satz, ein Ausspruch sich befindet.
Der
Begriff von Ort erweitert sich im nhd. endlich in den eines zu einer
Wohnungsgesamtheit abgeschlossenen Raumes oder eines angebauten und
bewohnten Landesteils.
- Schloß, Burg, Dorf, Flecken, Stadt
(je nach dem Zusamm enhange) auch die Gesamtheit der Bewohner eines
solchen Ortes. (vgl. Ortschaft) |
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Rahmen
Zugestellt wird Rahmen in seiner
ursprünglichen Bedeutung der Säule, Stütze oder des
Gestells und dies wieder mit aufhängen, befestigen.
- Rahmen als Gestell der Tuchweber.
- Rahmen beim Sticken und Nähen.
- Rahmen als Holzeinfassung, die das Fenster hält; überhaupt auch die ganze Einfassung der Türe.
- Rahmen als die Leisten, in die ein Spiegel oder ein Gemälde eingespannt ist.
- Rahmen hieß auch ein Gerüst in der Folterkammer.
- Rahmen mannigfach bei den Gewerken: bei den Zimmerleuten ein
viereckiger Balken, welcher über den Säulen oder Stielen
eines hölzernen Gebäudes liegt und worin diese eingezapft
sind.
- Rahmen übertragen auf die Abgrenzung von Gebieten, seien es die
der Wahrnehmung, der Arbeit, von Veranstaltungen u.ä. In dieser
Verwendung tritt das Anliegen hervor, das im Rahmen befindliche als
Einheit erscheinen zu lassen. |
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Rampe
Aus dem französischen rampe in zwei Hauptbedeutungen seit dem vorigen Jahrhundert übernommen:
- Im Festungsbau ein gelind abschüssiger Weg, der längst der
inneren Böschung eines Walls zur Aufschaffung der Kanonen
angebracht wird. Später im erweiterten Gebrauche als schräge
Fläche, namentlich vor einem Haus, einer Tür zur Auffahrt.
- Geländer einer Treppe: "ha, ich öffne, laß die Lampe
scheinen auf der wendelstiege, lose modergrüne rampe."
(A.v,Droste-Hülshoff)
- Im Theaterbau der mit Brettern verschlagene bespielte Teil der Bühne.
- Daher wohl auch Rampenlicht. |
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Raum (1)
Auf die ursprüngliche Bedeutung des Wortes
werfen Licht einerseits wurzelhaft verwandte slawische Wärter wie
ruvati, rvati, rvem, rujem (ausreißen, ausgäten), welche mit
dem lateinischen eruere, rutum zusammenhängen, andererseits
einzelnes in der Verwendung des deutschen Wortes und des
dazugehörigen Adjektivs Raum und des Verbums räumen selbst.
Wenn im ags. das Adjektiv rum auch geräumt, urbar gemacht, im
Gegensatz zu rauh, bewachsen ausdrückt, wie unser Verbum
räumen und raumen im Forstwe sen ein mit Gestrüpp bewachsenes
Land säubern und kulturfähig machen bedeutet, so weist all
dieses auf Raum als einen uralten Audruck der Ansiedler hin, der
zunächst die Handlung des Rodens und Freimachen einer Wildnis
für einen Siedelplatz bezeichnet. Dann den so gewonnenen
Siedelplatz selbst, und es gehen hieraus einesteils die Bedeutung des
freien Platzes und der Weite mit ihren Ausläufern, andernteils die
des Platzes im Hause und der Hauseinteilung hervor. Raum ist
zunächst die gegebene Stätte für eine Ausbreitung oder
Ausdehnung. Gegensatz dazu ist Ort, der auf einem solchen Raume erst
entsteht: "immer war mir das feld und der wald, und der fels und die
gärten nur ein raum, und du machst sie, geliebte, zum ort."
(Göthe 1,395) Der Begriff ist nicht auf das freie Feld
beschränkt geblieben, sondern hat sich auf jede Stätte
übertragen, die Gelegenheit zur Entfaltung einer Tätigkeit
für einen Zweck bietet. In diesem Sinne ist Raum bloßes
Stoffwort und als solches ohne Plural: Raum auf dem Felde, im Walde.
Raum im Hause, im Zimmer. Raum auf der Diele zum Spielen. Raum auf dem
Papiere zum Schreiben. Freier, weiter, enger, beschränkter,
knapper Raum.
Raum in der angegebenen Bedeutung steht gern in fester Verbindung mit
Verben. Aus der eigentlichen und sinnlichen Bedeutung entwickelt sich
vielfach eine bildliche:
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Raum (2)
- Raum haben: "meine Seele hat nicht raum für zwei gottheiten." (Schiller Räuber 4,4)
-
Raum machen: zunächst in der örtlichsten Bedeutung als Öffnung in einem
Dickicht, einer Lichtung genommen. Dann wie Örtlichkeit, sich zu
bewegen: "nun hat uns der herr raum gemacht und uns wachsen lassen im
lande." (1,Mose 26,22) Durch den Tod wie eine Lücke gedacht: "wir
frauenzimmer verschwinden aus der zahl der lebenden und den raum den
wir machen, bemerkt man nur im inneren des hauses. (Klinger 2,109)
- Raum geben: Einem oder etwas Raum geben zur Entfaltung einer
Tätigkeit: "gebet auch nicht raum dem Lästerer." (Eph. 4,27)
- Desweiteren Raum lassen, Raum finden, Raum suchen
-
Raum als Ausdehnung zwischen zwei Gegenständen (vgl. Zwischenraum,
Spielraum). Raum zwischen zwei Säulen. Raum zwischen zwei Landschaften.
- Raum in die zeitliche Bedeutung der Frist übergegangen aufgrund
teils der vorigen Bedeutung. teils durch den entwickelten Begriff der
Gelegenheit hergeleitet: "all diese fertigkeiten, kunsttriebe,
erfahrungen sind im raume von wenigen jahrtausenden in dem menschen
angepflanzt und entwickelt worden:" (Schiller hist.-krit. Ausg. 9,89)
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Raum (3)
-
Raum mit dem Plural Räume: Eine von bestimmten, festen Grenzen
eingschlossene Stätte, von einzelnen Abteilungen eines Wohngebäudes,
von umschränktem, umgrenztem Raum, von allen Seiten umschlossener Raum.
Als großer Raum wird auch der Himmel und das Heer gedacht. Als Raum
endlich ist das menschliche Herz genommen.
- Raum als Ausdehnungsmaß,
-
Raum im philosophischen Sinne als eine Form des Denkens oder
Anschauens, "der raum ist an sich nichts, d.h. er hat seinen grund bloß
in der beschaffenheit unserer sinnlichkeit und fällt mit dieser weg."
(Kant)
- Raum ist in der Mechanik die Linie, welche von dem
Mittelpunkt der Schwere eines Körpers bei seiner Bewegung durchgangen
wird.
- Raum bei einem Schiff: Der unterste Boden. |
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Reihe (1)
Vielleicht ist die ursprüngliche Bedeutung
dem Zusammenhange des Wortes mit dem starken Verbum rihan
gemäß durch Stiche oder Einschnitte bezeichnete Linie. Im
nd, begegnet noch ein rije in dem Sinne: lose Naht mit weiten Stichen.
In ähnlicher Anwendung bezeichnet mhd. rihe nhd, reihe die
vertiefte Linie, die sich am menschlichen lörper bildet, wo der
Oberschenkel sich an den Bauch schließt.
- Reihe als eine fortlaufende, sinnlich wahrnehmbare, räumlich
verbundene Linie von Gegenständen oder Personen, welche ihrer
Zusammengehörigkeit gemäß geordnet sind. Die
nähere Bestimmung, woraus eine Reihe besteht wird mit "von" oder
dem Genetiv angefügt: Eine Reihe Perlen. Militärisch bilden
eine Reihe die in einer geschlossenen Abteilung hintereinander
stehenden Leute.
- Reihe, die Sitzreihe in Kirche, Schule, Saal.
- Reihe für geschriebene oder gedruckte Zeilen.
- Reihe bildet auch eine Art Maßeinheit für Knoblauch,
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Reihe (2)
- Bunte Reihe: zunächst in allgemeiner Bedeutung, den Farben, den
Gestalten nach gemischte, mannigfaltige Reihe, Im engeren Sinne
bezeichnet bunte Reihe diejenige Anordnung der Geschlechter im Gang,
Tanz, Sitz, bei der jede Person zwei des anderen Geschlechts zu seinen
Seiten hat.
- Reihe für ein Ganzes von zeitlich aufeinander
folgenden, logisch miteinander verbundenen, oder nur in der Vorstellung
verknüpften Elementen: eine Reihe von Tagen.
- Reihe als das zeitlich aufeinander folgende zusammenfassend geht
geradezu in den Begriff geordnete Folge, ReihenfoIge über.
-
in der Mathematik ist eine Reihe dasselbe wie eine Progression,
gebildet durch Zahlenwerte, die nach einen bestimmten mathematischen
Gesetz aufeinander folgen (Zahlenreihe). |
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Richtung
Die Bedeutungsentwicklung geht der von richten parallel.
- Das Gerademachen besonders in der technischen Bedeutung von Richten.
- Die Hinwendung auf ein Ziel oder nach einer bestimmten Seite,
- Im eigentlichen Sinne sowohl von der Richtung einer Bewegung, als
auch von der Ausdehnung eines Körpers nach einer Seite hin.
- Im juristischen Sinne die Schlichtung eines Zwistes, Versöhnung, Vergleich, Vertrag. (Richter) |
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Riegel
Die Herkunft des Wortes ist dunkel. Die gleiche
Bedeutungsentwicklung bei Riegel und Rick läßt einen
etymologischen Zusammenhang zwischen beiden vermuten. Die Grund
bedeutung von Riegel ist Querholz, daher die Querstücke im
Fachwerkbau Riegel heißen. Solche Querhölzer von innen der
Tür vorgelegt weisen den einfachsten und ältesten
Verschluß.
- Riegel an der Tür
- Bildlicher und poetischer Gebrauch: Einer Sache, einem Unternehmen
einen Riegel vorschieben = den Eintritt oder Fortgang verhindern.
- Riegel in der Bedeutung: Verbindendes Querholz , so besonders im Fachwerk.
- Riegel in der Bedeutung von Prügel, Knüppel, Hebel, Walze.
- In der Architekturtypologie eine der möglichen Bauköperformen.
- Die Nahrungsmittelmittelindustie verwendet Riegel zur Bezeichnung einer länglichen Süßspeise (Schokoriegel). |
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Riß (1)
Das Reißen, die Handlung des Reißens.
- Der ältesten Verwendung von reißen gemäß ist
als Riß anzusetzen: Handlung des Einritzens, des Linienziehens,
zunächst von Furchen im Feldbau, dann von Schriftzeichen. im
Deutschen hat dieser älteste Gebrauch kaum noch Spuren
hinterlassen.
- Die Handlung des Reißens, das zerrend Verletzen, das
Auseinanderzerren, gewaltsam Trennen u. ähnl.: in eigentlicher
Bedeutung: "ein riß des fadens ist mißlich beim
nähen." (Adelung) ; in übertragener Bedeutung. "dies alles
aber waren nur kleinigkeiten gegen den entschiedenen riß, der
wegen eines festes in der weimarschen societät sich ereignete."
(Göthe 31,124)
- Aufreißen im Sinne von eine schnelle Bewegung ausführen
geht wohl die besonders in den Mundarten häufige Bedeutung
heftiger, rascher Schlag zurück.
- Das Gerissene, durch reißen entstandene.
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Riß (2)
- Das durch Reißen, Ritzen, Furchen, Linien, Ziehen hervorgebrachte,
besonders von Geschriebenem und Gezeichnetem: von Geschriebenem: "die
riß, züg oder strich der bouchstaben." ( Maaler ductus literatum); von
Gezeichnetem: mit Anlehnung an das Geschriebene zunächst von der
einzelnen gezeichneten oder gerissenen Linie. "sag weiter, die
geometrei von natur und aigenschaft des risz und strichs, so nur lang
ist, kain höch noch prait hat." (Aventin 1,427,32); weiter die aus
Linien bestenen de Zeichnung und freier jede Abbildung und Malerei:
"der liebe waares bild ist oft gewünschet worden; kein künstler aber
findt darzu sich recht geschickt: dan steket einer selbst in ihrem
blinden orden, so wird der echte risz aus blindheit nicht erblickt."
(Reinh. v. Freiental 174); besonders von gezeichneten Plänen zu
Bauwerken: 'sollte nun zum werke geschritten werden, so verfertigte der
meister einen risz (des baus), der von dem bauherrn gebilligt als
document und vertrag in des künstiers händen blieb." (Göthe 43,434)
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Riß (3)
-
Eine freiere Verwendung im Sinne von Entwurf, Plan in übertragener
Bedeutung wird durch Gleichnisse wie das folgende vermittelt: "das
universum ist ein gedanke gottes. nachdem dieses idealische geistesbild
hinübertrat, und die geborene wett den riss ihres schöpfers erfüllte
... , so ist der beruf aller denkenden wesen in diesem vorhandenen
ganzen die erste zeichnung wiederzu finden." (Schiller 4,41)
-
Eine durch reißen, d.h. gewaltsam trennen, zerren, zupfen: oder auf
ähnliche Weise entstandene Lücke in einem zusammenhängenden Gegenstande
in eigentlicher Bedeutung: "die welt ist eine glocke, die einen risz
hat, sie klappert. aber klingt nicht." (Göthe 49,65); in übertragener
Bedeutung im Sinne von Trennung, Spaltung, Wunde, Lücke, in gleicher
Verwendung: "oh' welchen risz erregst du in meinem herzen." (Schiller
Wallenstein tod 2,2); mundartlich: einen Riß im Kopf haben = nicht
recht gescheid sein. |
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Stahl (1)
Gehärtetes Eisen.
Stahl ist ein gemeingermanisches wort, im gotischen unbelegt.
Bedeutung:
- Stahl im eigentlichen Sinne als Stoff (ohne .Plural); Stahl ist Eisen
mit 0.5 bis zu 2 Prozent Kohlengehait. Er liegt in dieser Bezeichung
und in der dadurch bedingten Härte in der Mitte zwischen Roheisen
und Schmiedeeisen und hat mit jenem die leichte Schmelzbarkeit, mit
diesem die Schmiedbarkeit gemein. Stahl ist also nur eine besondere
Form des Eisens, jedoch betrachtet es der gewöhnliche
Sprachgebrauch wie ein besonderes Metall für sich und nennt es
gern mit dem Eisen zusammen: Stahl und Eisen, Eisen und Stahl. Die
charakteristische Eigenschaft des Stahls ist seine Härte. Er hat
zudem die besondere Eigenschaft, daß es viel härter wird,
wenn er im glühenden Zustand rasch abkühlt. Mit der
Härte hängt die Elastizität zusammen. Ferner ist Stahl
magnetisch. Er wird hauptsächlich gebraucht, um allerlei
Geräte daraus herzustellen, die dann teilweise selbst als Stahl
bezeichnet werden. |
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Stahl (2)
Stahl in freierem und übertragenem Gebrauch:
-
Stahl wird typisch gebraucht in bezug auf seine Härte: so Stahl in
Vergleichen von Menschen: "er ist wie eisen und stahl in bezug auf
robuste kondition, unverwüstliche Gesundheit und Körperkraft; oder
ethisch gewendet als Ausdruck einer harten oder festen Gesinnung.
''dieser republikaner ist hart wie stahl.' (Siller 3,24)
- Stahl tritt auch in der völlig anderen Bedeuten von 'Fuß, Bein' an einem Gerät auf. |
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Stein (1)
Die
Ausführungen zum Begriff Stein sind von allen die umfangreichsten,
Sie nehmen allein den Raum von 73 Seiten im Grimmschen Wörterbuch
ein, sodaß hier nur ein kleiner Auszug gegeben werden kann.
Das Wort ist gemeingermanisch. Der endungslose Plural findet sich besonders häufig in der Alliterierung Stock und Stein.
Bedeutungen:
Die grundlegende Bedeutung des Wortes scheint die einer festen, starren
Masse zu sein (idg. Wurzel stai-, stia- = verdichten,
zusammendrängen, stopfen),
- Stein als Fels. Diese Bedeutung ist in der älteren Sprache ganz
häufig und besonders in Orts- und Flurnamen bezeugt: Ilsestein im
Harze, Dachstein. Holstein, Wilheimstein).
- Stein als Felsenwand.
- Ein festes, hartes, anorganisches Naturprodukt. Stein als lat. lapis Einzelwesen: (Feldstein, Kieselstein). |
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Stein (2)
- Stein als lebendes und wachsendes Gebilde: "so
könten sich auch in die wachsenden steine allerhand saamen von bäumen
und kräutern einmischen." (Lohenstein arminius 1, 626)
- Stein als Masse: "des alten meeres muscheln, lm stein sucht ich die versteinten." (Göthe 5,59)
- Stein als Sitz, Lager und der gleichen.
-
In Verbindung mit adjektiven z.B. heißer stein im wirklichen Sinne
etwas, was Flüssigkeiten schnell verdunsten läßt. übertragen ein
unangenehmer Aufenthalt.
- Vielfach bezeugt
ist der Aberglaube, der sich an die Edelsteine knüpft, über die
wunderbaren Kräfte, die man den Steinen zuschrieb: Glückssteine,
unsichtbar machende Steine. Steine, die wachsen und leben wie
organische Wesen. Einige Steine stehen in geheimnisvoller Beziehung
zu Naturerscheinungen, Sie verändern ihr Aussehen mit dem Netter,
sie nehmen an Glanz, Größe oder Kraft mit dem Mond ab und
zu.
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Stein (3)
Stein im Dienste des Menschen:
- Als Geschoß, Waffe, .Mittel zum Werfen.
- Probierstein, Schleifstein, Gedenkstein, Steintafel, Steingefäß, Grenzstein, Altarstein
-
Baustein: "stein auf stein mit gutem vorbedacht gibt zuletzt auch ein
gebäude." (Göthe IV 35,73). 'der ruhm, diese phantasterei in die steine
der äußeren architektur gebracht zu haben, gebührt Dresden." (Justi
Winckelmann 1,258),
- Grundstein, Pflasterstein,
- Stein als Material des Bildhauers, des Mosaikkünstlers, des Lithographen.
- Stein als Figur im Brettspiel, namentlich die Spielfigur Im Schachspiel
- Rechenstein, Grabstein, Taufstein.
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Stein (4)
Stein als Verkörperung charakteristischer Eigenschaften:
- Schweres, etwas wuchtig oder schnell fallendes: "sie fielen zu grunde wie die steine." ( Luther Bibel 1,153)
- Als Last vor allem im sprichwörtlichen Gebrauch: Ein Stein vom Herzen nehmen,
- Stein als Gewichsmaß, heute veraltet
- Stein als Hindernis, Hemmnis, Anstoß: Stein des Anstoßes .
- Grundsätzlich unzählige Redensarten, die sich auf die Eigenschaften oder die Auswirkungen mit dem Umgang beziehen.
- übertragen als etwas gefühlsloses, mitleidsloses: "mit dir verglichen zeigt der stein sich milde (Göthe 2,5)
- als etwas lebloses, totes, stummes, wertloses.
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Stein (5)
- Stein der Weisen.
- Stein uneigentlich von harten o der verhärteten. Teilen des Organismus (Blasenstein, Gallenstein usw.)
-
Stein als Hoden, Gemächt, testiculi; "den knaben wird in der jugend der
linke stein abgeschnitten." (Mandelslo Morgenl. Reisebesch. 113)
- Stein als der Kern der Frucht, Obstkern.
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Stoff (1)
Textum, materia, materies.
- Im eigentlichen Sinne mehr oder weniger deutlich der kostbare
(seidene) Stoff, überhaupt auf Zeuge und Tuch aller Art
ausgedehnt.
- Materie, Materiale
- Als naturwissenschaftlicher Begriff zugleich zur Verdeutschung von Material, Substanz.
- In seinem Wesen in der Philosophie: "der stoff ist unsterblich, unvernichtbar." (Büchner kraft und stoff 10)
- Bildlich als Material zur Verwendung für die verschiendartigsten Äderungen des menschlichen Mikrokosmos.
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Stoff (1)
- Mit Rücksicht auf den Zweck: Stoff zum Lachen.
- Seltener Stoff für eines: Neuigkeiten des Tages; zum Stoff für ihre Unterhaltung .
- Mit einer adjektivischen Bestimmung: Der rohe Stoff, reicher Stoff.
- Als Gegensatz zum Geist.
-
Als Gegensatz zur Form: "der fleisz in den formen kann zuweilen die
massive Wahrheit des stoffes vergessen lassen.' (Schiller 4 ; 54)
- ugs. Bezeichnung für Drogen |
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Stütze (1)
Stütze ist wahrscheinlich Ableitung von
stützen. Die Abhängigkeit von diesem Verbum besteht von
Anfang an: Stütze ist, was stützt. In den modernen Mundarten
zeigen Stütze und stützen völlig gleiche Verbreitung.
Eine Herleitung von Stütze aus dem alten Stutz, Stutze, stutzen
liegt nahe: Stütze wäre dann ursprünglich ein oben
abgeschlagener, stumpfer Stamm, Pfahl, Klotz, auf dem etwas ruhen kann.
Bedeutung und Anwendung:
- Körper, Bauteil, Pfahl, der vermöge seiner körperlichen Eigenschaften trägt und stützt.
- Pfahl, Pfosten, Pfeiler, Säule: "bodilo, ein geborner franck,
der vormals aus geheiß hilderichs an ein stützen gebunden
und gegeißelt worden war.' S. Franck Germ. Chroa, 335)
- Die eigentliche Bedeutung des Wortes, die Funktion des Stützens,
findet ihre Ausprägung im Bereiche der Architektur, wo Stütze
jeden Bauteil bezeichnet, der eine Last zu tragen hat: "die Balken
hätten auf stützen geruht, um die mauer nicht berühren
zu müssen." (Hermann Grimm Michelangelo 1,279)
- Weniger häufig Strebe, die schräg gegen die Mauern eines
Gebäudes steht, und dieses halten hilft. 'stützen, die zu
mehrere haltung an eine mauern angebracht werden.' (Vitruvius, de
architectura, Anh. 7 Rode)
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Stütze (2)
- In über den Hausbau hinausgehenden Anwendungsbereichen ist der
stützende Körper von weniger eindeutiger Art: "erstlich die gebeyn,
gleich als ein Fundament und stütz, darauff der leih gebauwen ist:"
(Ryff anatomi (1541) 22;
- Leichtere Hölzer, Stöcke, Latten, Pfähle als Stützen.
- Stab, Stock, der den Menschen in aufrechter Haltung stützt.
- übertragen: was die Funktion des Stützens vermöge seiner Stellung und inneren Eigenschaft hat.
-
Die Stütze im Sinne von die wichtigste Stütze, tragende Säule,
übertragen aus dem architektonischen Bereich: stolz auf das vaterland,
dessen inteliectuelle einheit die feste stütze jeder kraftäußerung
ist.4 (A.v.Humbold, Kosmos 1,43)
- Beistand, Hilfe, Halt,
Unterstützung hauptsächlich auf dem Bilde des gestützten Baumes
beruhend: alt und am reichsten bezeugt vom Menschen, der einem andern
beisteht und hilft: " seelig ist die seel des gottesfürchtigen. auf wen
verläßt er sich: wer ist sein stützen? (Albertinus Hirnschleifer 197) |
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Stufe (1)
Bedeutungsmäßig nahe liegt das zum
selben Wortstamm gehörende ags. stopel, das auch als Treppenstufe
belegt ist. Stufe gehört zu dem Verbalstamm stap-, stöp- =
auftreten, schreiten.
Bedeutung und Gebrauch:
- Stufe als die getretene Stelle, als Fußstapfen, als Vertiefung in der Erde, um die Saat zu stecken.
- Stufe von grades, die am meisten entwickelte und ausgebreitete
Bedeutung. Der Hauptgebrauch zu allen Zeiten Stufe als Teil einer
Treppe, Leiter und dergleichen. wenige Stufen rufen die
Gesamtvorstellung der Treppe nicht hervor: "es war eines jener zum
entzücken unregelmäßigen häuser, wo man, um von
einem zimmer ins andere zu gelangen, stufen auf- und abgeht." (Holtei
erz. Schr. 5,7)
- Stufen als Unterbau für erhoben vorgestellte Gegenstände,
zumeist auf den Rand des abgestuften Unterbaus, den Anstieg
beschränkt. In der Regel wird die räumliche Erhöhung als
Ausdruck einer inneren Wertung empfunden. "drey männer von
gesetztem geist, die man mit Wahrheit gründlich heiszt, besteigen
der katheder stuffen. (Gottsched ged. (1751) 1,158)
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Stufe (2)
- als Zeichen eines Rangunterschiedes, typisch geworden sind in diesem
Zusammenhang die Stufen des Thrones und die Stufen des Altares.
- Die steinerne Treppe vor dem Haus aus einer oder mehreren Stufen.
- Stufe als Fußschemel, niedrige Bank.
In
erweiterter Anwendung aufgrund einer Formähnlichkeit von abgestuften
Gebilden, die nicht mehr der Funktion des Steigens dienen. Besonders in
der Geologie von Berg- und Gebirgsformationen. Auch von der Form der
Einzelstufe ausgehend : "damit war die steile der unteren watzmannstufe
überwunden." Übertragungen:
Die Fülle des übertragenen Gebrauchs,
dar Stufe als Abschnitt eines Kontinuums in Beziehung zum ganzen setzt,
ist in seinen Anfängen in engem Zusammenhang mit dem von Grad zu
verstehen. So die Maßeinheit einer Kreisteilung und die
Gradeinteilung
an der Sonnenuhr. Kelter die geographischen Breitengrade, ebenso von
den Graden des Tierkreises, Temperaturgraden, Tonleiterintervallen, als
Verwandtschaftsgrad oder als grammatischer Terminus in der Steigerung.
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Stufe (3)
-
Von geistigen Eigenschaften und Fähigkeiten, unter denen graduelle
Unterschiede gesetzt werden. Die das einzelne aus dem ganzen
heraushebende Aussagefähigkeit macht das Wort geeignet zur Bezeichnung
von gradweisen Unterschieden irgendwelcher Qualitäten.
- Stufe als
Schritt in einem methodischen Prozeß: "seine müdigkeit und der mangel
an sprachkunde hatten ihn jedoch leider gezwungen auf dieser ersten
stufe des kourmachen stehenzubleiben.' (Gaudi s. w. 13,85)
- Stufe
als Abschnitt eines zeitlichen Kontinuums; zunächst allgemein im
Hinblick auf den Ablauf eines Vorgangs, speziell mit Bezug auf das
menschliche Leben: 'halte dich an die zage, die einer jeden stufte des
menschlichen lebens natürlich sind:' (Ramler Horazens dichtk. 63); oft
mit einem Wertungsakzent, wenn es ein um historische Entwicklung
kultureller Zustände handelt, so in den überaus häufigen Verbindungen
Stufe der Kultur, der Bildung. |
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Tiefe (1)
Gegensatz zu Höhe
Im eigentlichen Sinne:
- Senkrecht, das Tiefsein von oben nach unten, die Vertiefung und das
Maß derselben. Tiefe Lage (als Endpunkt einer Vertiefung), ein
tief liegender Ort oder Raum, Abgrund u.s.w. "und die erde war
wüst und leer, und es war finster auf der tiefe." (1.Nnse 1,2)
- Waagrecht, das Tiefsein von vorn nach hinten: Die Tiefe der Zimmer, des Theaters Tiefe.
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Tiefe (2)
Uneigentlich:
- Eine gleichsam unermessliche Tiefe, ein Abgrund: "ein ozean der tiefe ist das auge." (Lenau 1,338)
-
Was nicht offen liegt, verborgen oder geheim, schwer oder nicht zu
ergründen, zu erforschen ist: "die kunst übernimmt nicht mit der natur,
in ihrer breite und tiefe zu wetteifern, sie hält sich an der oberfäche
der natürlichen erscheinungen, aber sie hat ihre eigne tiefe, ihre
eigne gewalt." (Göthe 36,233)
- Besonders vom tiefen inneren
Leben, Denken und Empfinden: "weil die tiefe des herzens für ihn selbst
unerforschlich ist." (laut 6,214)
- Die Tiefe der Stimme, des Tons.
- Die Tiefe der Farbe.
- Die Tiefe der Nacht.
- Die Tiefe des Atems. |
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Tor
Aus dem selben Stamme wie Tür, womit es oft alliterierend verbunden ist.
- Eine große, zum Eingang und zur Einfahrt in eine befestigte
Stadt, in ein Gebäude u.s.w, bestimmte Öffnung, auch der
Verschluß derselben: Tor einer Stadt: "grosse stadt will weites
tor.° (Wittenweiler ring 23,23)
- Biblisch: Ort des Gerichts, da man unter den Stadttoren, wo die meisten Leute ein- und ausgingen, Gericht zu halten pflegte.
- Tor einer Stadt, einer Burg, eines Hauses, einer Kirche, eines Tempels u.s.w.
- Sonst ein weiter Eingang mit oder ohne den Nebenbegriff des
Verschließens im eigentlichen und bildlicher Sinne: Tor des
Landes. Tor des Paradieses, des Himmels, der Hölle; Tor des
Lebens, des Grabes, des Todes, der Zeit und Ewigkeit. Tor der
äußeren und inneren Sinne: "sie durften die tore des
gefühls dem elend nicht verschließen.' (Gotter 1,139) Tor
des Glücks, der Freude. |
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Tür
Eigentlich ein zum Singular gewordener Plural
(Türe). Der Begriff Tür erscheint in den idg, Sprachen oft
als Dual die beiden Türflügel) oder als Plural. wird gerne
alliterierend mit Tor verbunden.
- Die Tür ist eine zum Ein- oder Ausgang oder eine zum Ein- oder
Austun (an Behältern) bestimmte Öffnung, sowie die bewegliche
Verschlußfläche derselben, in engeren Sinne besonders die
Haus-, Saal-, Zimmer- j.3nmertür.
- Formelhaft ohne Artikel: Tür an Tür = nebeneinander.
- Sonst ein Eingang wozu, mit oder ohne Nebenbegriff des
Verschließens, eigentlich und bildlich: Tür des Himmels, der
Hölle: "wenn er (der papst) um ablaszgeld die thüren des
himmels öffnet." (Freytag ges. werke 11,51); Tür des Lebens,
der Todes, des Grabes; der Schamen Tür = Vulva; Tür der
äußeren und inneren Sinne: "aug und ohren sind die fenster,
und der mund die thür ins haus." (Logau 1,9,74)
- Tür in bezug auf das dahinter befindliche Verborgene in der
Bedeutung eines Vorgangs der den Zugang zu diesem Verborgenen
ermöglicht (Tür zum Unterbewußtsein).
- Tür als Symbol für Kommunikation: Die Tür zuschlagen = die Gesprächsbereitschaft beenden.
- Mit der Tür ins Haus fallen = überstürzt handeln |
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Traufe
Das Niedertröpfeln, der Tropfen, der Ort des Tropfen-Falls, das Traufrecht.
- Nomen actionis: Das Herunterfallen einer Flüssigkeit, das Tröpfeln.
- Regen, nur selten ohne nähere Angaben.
- Im allgemeinen wird der Ort, von dem der Regen herabfällt,
angegeben, meist ein Dach: "traufe nennt man das beim regen vom dach
frei herabfallende wasser." (Helfet Ladbaukunst 1836, 368)
- Im deutschen Recht spielt die Traufe eine große Rolle: "er sol
auch haben anderthalb füße zwischen den nachbarn, darumb
eine iegliche gelengen zwischen zweyen häusern, darin beede
traufen fallen, drei füße in die weite haben muß."
(Stadtrecht von Eisenach 147 (1670))
- Traufe als Steigerung zu Regen
Literarisch gelegentlich mit beabsichtigter Umkehrung des Sprichworts
von der Traufe in den Regen im Sinne von ein kleineres übel statt
eines größeren eintauschen: "ich bin wenn nicht aus dem
regen in die traufe, doch aus der traufe in den regen geraten."
(Theater und Universität unterscheiden sich nicht viel
voneinander.) (Göthe IV 29,94)
- Ort zwischen der Traufe und der Grundmauer eines Gebäudes. |
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Treppe (1)
- Treppe als Einzelstufe (gradus) ist bis ins 17.
Jahrhundert die Hauptanwendung mit ausdrücklicher Unterscheidung
zu Stiege (scalae). Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
tritt diese Bedeutung aber gegenüber der nunmehr sich
vordrängenden Bedeutung scala zurück.
- Treppe im Sinne von scala: Große meist steinerne Freitreppe aus
einer Mehrzahl von Stufen vor vornehmen Häusern, Kirchen.
- Bildlich: Wy mötet de hoge Treppe tohop sygen = Wir müssen unsere Sache gerichtlich ausmachen.
- Treppe im Inneren der Hauses: "salomo ließ aus eben-holz
treppen im hause des herrn und im hause des königs machen" (2.
Chron. 9,11). Besonderer Erwähnung wert ist der Raum unter oder
hinter der Treppe, in früherer Zeit auch als Aufenthaltsort
für Elende, Bettler, Narren.
- Besondere Merkmale einer Treppe finden in charakteri sierenden Adjektiven ihren Ausdruck: Wendeltreppe, elende, enge Treppe.
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Treppe (2)
- Die Funktion der Treppe, ein unten gelegenes mit einem oberen zu
verbinden, begründet ihre häufige syntaktische Zusammenfügung mit
adverbiellen Bestimmugen der Richtung, die ihrerseits zumeist mehr oder
weniger fest mit Verben der Bewegung verbunden sind, Der eigentlichen
Aufgabe der Treppe gemäß geht dabei der Richtungssinn für das
Bewußtsein am häufigsten von unten nach oben.
- Von den sonstigen
verbalen Verbindungen mit Treppe, erscheinen diejenigen häufiger, die
das akustische Moment zum Ausdruck bringen: "da knarrte nettchens
treppe von ihrem fuß," (Göckingk ged. 1781 2,201)
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Treppe (3)
Bildlicher und übertragener Gebrauch:
-
Übertragung aufgrund der Funktion: Das räumliche oben und unten der
Treppe wird dabei in irgendeinem Sinne wertend verstanden. Dazu kommen
Vorstellungen, wie sie auch verwandten Begriffen wie Leiter, Stufe
eigentümlich sind: Treppe als Weg zu einem meist erstrebenswertem
Ziele, seltener im umgekehrten Sinne. Bemerkenswert ist die übertragen
gebrauchte Redensart: Jemandem etwas auf die Treppe legen = ironisch
Jemanden abweisen, jemandem etwas in den Weg legen.
- Übertragung
von der Form der Treppe ist meist an conctreta gebunden. Es kann das
Ganze der Treppe übertra gen werden hauptsächlich bei in der Natur
vorgefundenen Stufenbildungen zunächst mit dem Bewußtsein ihrer
Verwendung: "eine natürliche treppe bildeten ihre baumwurzein." (H.
Heine 3,51); für geographische, geologische Forma tionen: "die treppen
des alpengebirges" (Hölderlin 1,263) Einzelne Merkmale der Treppe
werden als charakteristisch für andre Gegenstände gesehen, nur selten
die Schrägnei gung: "flog dann hinan des ufers jähe treppe, daß kies
und mergel daran herunter klirrten." (Freiligrat ges. red. 1,180)
Constitutiv ist das Stufige, Gegliederte: Haare stufig schneiden. |
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Tunnel
Unterirdischer Weg. Ein aus dem Englischen
entlehntes Wort, das im 19. Jahrhundert mit dem Aufschwung des Verkehrs
weitere Verbreitung fand. Es geht auf afrz. tonnelle,
Tonnengewölbe, Tonnennetz, Faß zurück, einer Ableitung
von gall. tunna, Haut, Oberfläche, dann Schlauch. Im Englischen
zuerst als tonnel, röhrenförmiges Netz zum Rebhühnerfang
bezeugt, durchlief das Wort später einen Bedeutungswandel der
über Schornsteinröhre, Schacht zu Stollen, unterirdischer
Verkehrsweg führte.
- An zwei Punkten zutage tretender unterirdischer Verkehrsweg, der mit
technischen Mitteln erbaut und gegen das Erdreich mit Mauerwerk, Beton
oder Eisenwandungen abgesteift ist: Durch den Berg, unter
Wasserläufen oder dem Meeresboden, unter Großstädten.
- Besonders im Vergleich und bildlicher Verwendung treten akkustische
Momente in den Vordergrund: "der tunnei brüllte achtzig kilometer
weit auf, als donnere der ozean in die stollen." (Kellermann Der Tunnel
1948, 148) Auch visuelle Momente können hervortreten: Das Licht am
Ende des Tunnels als Sinnbild für Hoffnung.
- übertragen auf andere technische Gebiete: den Ausgangspunkt
für die Bezeichnung bildet dabei die Vorstellung eines
langgestreckten gewölbten Hohlraums.
- übertragen aus der Eigenschaft zwei völlig verschiedene
räumliche Situationen durch optisches Ausblenden des
Übergangs zu verbinden auch in der Anwendung als Zeittunnel vor
allem in der utopischen Literatur zu finden. |
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Turm
- Im allgemeinen: Einen Turm bauen. sprichwörtlich: große, hohe Türme fallen hart.
- Der Turm zu Babylon: "der tempel der philosophen und der turm zu
babel bleiben beide nur fragmente." (Klinger bertr. 1803 1,190)
- Als Befestigung: Schloß-, Burg-, Festungs-, 'lauer-, Tor-, Wartturm.
- Die Burg- und Stadttürme wurden im unteren Geschosse zu
Gefängnissen benutzt: "so wil ich dich drei wachen zu unterst in
den thuren legen." (H. Sachs 9, 333, 8) 'der gevangen und in den turn
gelegt Wirt umbe so getan tat.' (Nürnberger Polizeiordnung 15
14.Jhd.)
- Kirchen- und Glockenturm: Das Kreuz auf den Turm setzen.
- Übertragen und bildlich: In bezug auf die Höhe,
Stärke, Festigkeit: 'denn du bist meine zuversicht, ein starker
thurn für meinen feinden." (Ps.61,4) In bezug auf den festen Grund
des Turmes.
- Leucht-, Feuerturm.
- Schachfigur |
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Wand (1)
Seitenfläche eines Gebäudes oder eines anderen begrenzten Raumes.
Wand schließt sich etymologisch an winden an, es fragt sich nur,
auf welchem Wege die Bedeutung zu gewinnen ist. Schon Fr. Junius ging
von and, wintan in der Bedeutung von lat. flectere aus und deute' Land
als die au5 gewun denen Reisern hergestellte und dann mit Lehm
beworfenen Wand, Tellerwand, Bedeutung und Gebrauch:
- Im gewöhnlichen Sinn bezeichnet Wand eine von Menschen-Hand
ausgeführte meist senkrechte Fläche zur seitlicher.
Abgrenzung eines Raumes. In der Bedeutung berührt es sich am
nächsten mit .Mauer, wobei der hauptsächlichste Unterschied
der ist, daß das für den von den Römern erlernten
kunstmäßigen Steinbau eingeführte Mauer auch
später u{ Steinbauten beschränkt wird, während Wand
zunächst auf Lehm- und :Holzbauten geht und namentlich die seit
dem frühen Mittelalter nachweisbare Fachwand bezeichnet.
- An Wand zunächst an und für sich als Bauwerk betrachte'_
schließen sie eine große Zahl von festen Verbindungen an:
nach dem Material: Lehmwand, Haarwand; nach der Art der Herstellung:
Fachwand, Riegelwand, Stakwand; nach der |
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Wand (2)
- Lage und Zweck: Innenwand, Außenwand, Zwischenwand, Rückwand, Spiegelwand.
-
Zuweilen steht Wand allein für Gemach oder Haus, häufiger wird so 'die
Wände', besonders die 'vier Wände' gebraucht. Die Formel die vier Wände
ist besonders in der mittelalterlichen Rechtssprache üblich gewesen:
Von dem Raum, den man wohnlich inne hat; man genießt darin Sicherheit;
das Rind sieht, beschreit die vier Wände (Geburt); auch von einem
Gerichtshaus; vom Gefängnis: Auch die neuere Sprache liebt die Wendung
die vier Wände zur Bezeichnung des von jemanden bewohnten Raumes.
-
Die Verbindung mit Wand kann dazu dienen gewisse örtliche Verhältnisse
zum Ausdruck zu bringen. Wand bezeichnet die von den Vorgängen im
Zimmer abgewendete Richtung: Sich (sein Antlitz, Gesicht) zur Wand
kehren. Es schließt sich an, dass Betrunkene an die Wand fallen, ebenso
tappen die Blinden nach der Wand. Daraus erklärt sich die namentlich im
alemannischen übliche Wendung an den Wänden gehen für in der Irre
gehen, im Irrtum sein. An den Blindengang knüpft auch die
jüdisch-deutsche Redensart an, er geht bei die Wänd = macht Umwege.
- Wer nirgends hinaus kann, versucht die Wand hinauf zu laufen. Es gilt das besonders als Zeichen großer Erregung. |
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Wand (3)
- An die Wand hängen steht auch übertragen für etwas aufgeben
-
Die Wand kann weiter als etwas Hartes angesehen werden, an des man sich
und andere beschädigen kann: Hierher gehört auch eine Redensart, die
bei Luther als derbe Abweisung beliebt ist: "gehe von der wand, so
zustöst du den hindern nicht." Henisch 1436,24); den Kopf an die Wand
schlagen aus Gram oder Verzweiflung. Die Wendung mit dem Topf durch die
Wand wollen bekommt den Sinn etwas Unmögliches durchaus durchsetzen
wollen.
- Viele Wendungen erklären sich
daraus, daß die Wand als Mai- oder Schreibfläche angesehen wird: An die
Wand schreiben, vom Anschreiben der Schulden, namentlich von dem die
Zechschulden an der Wand ankreidenden Wirt. Die Redensart, man soll den
Teufel nicht an die Wand malen kommt schon bei Luther vor. Die
Bedeutung ist; man soll ein Unglück nicht durch leichtsinniges Handeln
herbeiführen.
- Anderen Wendungen liegt die
Vorstellung zugrunde, daß eine Tätigkeit durch die Wand hindurchgeht:
"europa bekam aber sein licht, wie ein dunckles gebäude, dadurch, dasz
es die wände durchbrach, womit wir gleichsam eingesperrt waren." (Abbt
2,2, 102; weitere Wendungen sind durch die Wand sehen, durch die Wand
sprechen.
- Wand kommt bei Teilen des tierischen Körpers vor. |
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Wand (4)
- Während in den bisher
behandelten bildlichen Wendungen noch von der Wand in seiner
eigentlichen Bedeutung auszu gehen war, kann auch Wand selbst bildlich
von Dingen gebraucht werden, die damit in irgendeiner Beziehung
verglichen werden können. Bei Vergleichen tritt meist die Auffassung
von Wand als etwas hohem, dichtem, unbeweglich stehendem hervor: von
Wasserfluten, Nebel, Sturm: 'vor der thür stand der nebel jetzt schon
wie eine weisse wand." (Heyse nov, 2,3)
Übertragener Gebrauch:
- Seit der mhd. Zeit kommt Hand als Felswand, Abhang eines Berges oder Felsens vor.
- Wand ist seitliche Begrenzungsfläche einer Höhle, einer Grube, eines Kanals, einer Schleuse.
- Häufig kommt Hand für die Seiten des Schiffsrumpfs vor.
-
Wand kann den Seitenteil von vielen Geräten bezeichnen: Bei Möbeln z.B.
einem Kasten, einer Truhe, einem Schrank spricht man von Wänden. |
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Weg (1)
Zum Verkehr hergerichtete Strecke. Strecke, die man durchmißt, um zu einem Ziel zu gelangen.
- Weg als ein Längsstreifen der Erdoberfläche, der für
den menschlichen Verkehr hergerichtet ist (oder dazu
regelmäßig benutzt wird). Reg ist der allgemeinste Ausdruck,
dem sich Straße, Gasse, Pfad, Steig, Steg unterordnen.
- Weg kann dann überhaupt eine Strecke sein, auf der sich etwas
einem Ziele zu fortbewegt, ohne daß es auf die Beschaffenheit
dieser Strecke ankommt. Die Strecke kann über mehrere gebahnte
Straßen hinweggehen (z.B. der Reg nach Rom), sie kann aber auch
ungebahnt sein (z.B. Der Reg durch die Rüste). überall kommt
es darauf an, daß eine bestimmte Richtung nach einem Ziele zu
verfolgt wird. Der Reg kann auch durch das Wasser, die Luft, die Erde,
durch einen Körper hindurch genommen werden und zwar nicht nur ven
Menschen, sondern auch von Tieren, von bewegten Gegenständen von
Flüssigkeiten und Dünsten u.s.w.: "der Wolken, luft und
winden, gibt Wege, lauf und bahn, der wird auch Wege finden, die dein
fuß gehen kann." (P. Gerbardt Fischer-Tümpels Kirchenlied
3,435 f.)
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Weg (2)
- Einige Verwendungen sind von der Bibelsprache ausgegan gen.
Hebräische Wörter mit der ursprünglichen Bedeutung Weg, Pfad werden im
neuen Testament auf das Leben und die Lebensführung des Menschen,
namentlich auf sein Verhältnis zu Gott bezogen. Die Bibel spricht oft
von den verschiedenen Regen, auf denen der Mensch im Leben wandeln
kann, am anschaulichsten im Gleichnis vom breiten lieg, der zur Hölle
und vom schmalen, der ins Himmelreich führt.
- Aus Zugang;
Möglichleit, wohin zu gelangen ist die Bedeutung Mäglichkeit,
Gelegenheit hervorgegangen, die ans namentlich in "Mittel und Wege"
geläufig ist. |
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Weite (1)
Bedeutung und Gebrauch entsprechen in den Grundzügen denen von weit.
- Die Weite ergibt sich vornehmlich aus der Länge und Breite, mit
Betonung der Größe, oft mit deutlichem Gefühlswert, der
noch durch ein Beiwort bekundet werden kann. Nach Verblassen des im
Begriff selbst enthaltener, Größenurteils mit
äußerer Maßangabe. Von nur
verhältnismäßig großer Ausdehnung bei
Innenräumen. Offener Raum im Gegensatz zum beschränkten;
Weite der Ebene im Gegensatz zum Bergland. Ausgedehnte
Meeresfläche im Gegensatz zur Meerenge. Von Umfang, Grenze und
umschlossenen Räumen.
- Die Weite ergibt sich vor allem aus der Ausdehnung quer zur Haupt-,
oder Blickrichtung: "man nem alle puncten der krummen mauren dicken und
die weyten der felder dazwischen," (Dürer befest. d. Stett. A)
- Die Weite ergibt sich aus Länge, Breite, Höhe.
- |
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Weite (2)
Mit Vorliebe von der Ausdehnung des Himmels, des Weltalls, u.ä.,
zuweilen bedeutsam im Plural: "wann ich nick wüste die unermessliche
weite des himmels." (Abraham as. Clara Merks Wien 37) In unserer Zeit
wird auch der überschaubare Landschaftsraum als Weite erlebt. Weite ist
gefühlsstärker als Raum, daher zur Verlebendigung des mathematischen
Raums geeignet.
- Die Weite erstreckt sich längs eines Weges.
- Als Aufnahmefähigkeit. |
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Wohnung
Der Zusammenhang mit der Urbedeutung 'gern haben,
wünschen" ist auch im westgerm. nicht ganz abgerissen. Einen
Nachklang bewahrt das Wort auch noch in seiner späteren
Entwicklung, insofern als wohnen lat. habitare gern das Element des
Behaglichen, Geruhsamen betont. In der Sprache der Mystik konnte es
sich daher zu einem Terminus für 'das befriedet sein, das
Einwohnen in Gott entwickeln. Als Zwischenstufe ist anzusetzen die im
westnord. Bedeutung sich behagen, zufrieden sein auf die auch wohnen im
Sinne von gewohnt sein zurückgeht.
- Es bedeutet allgemein bleiben, verharren, verweilen, sich aufhalten,
sich befinden, dann wie nhd. Sitz, Wohnung haben: "man wohnt an einem
orte, den man auf eine zeit lang dazu gewählt hat, seine
haushaltung daselbst zu haben, man hält sich an einem orte nur
auf, wenn diese einrichtung nicht gemacht ist, dort seinen festen sitz
zu nehmen." (Heynatz synon. wb. 1,272)
- Mit abstraktem Subjekt verbindet sich wohnen mit deutlich empfundener
Bildkraft für Sitz, Wohnung haben, herrschen aber auch allgemeiner
für ruhen, sich befinden, enthalten sein, sich auf eine
beständige Art tätig und gegenwärtig beweisen :
"überhaupt beobachtet man, daß die bösartigkeit der
seele oft in kranken körpern wohnt.' (Schiller 1,166)
- Wohnen im zwei- und mehrgliedrigen Ausdruck: 'sie wohnen und leben
beieinander, als wann sie eheleut wären." (Sattler, phraseologie
260) |
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Zeichnung
In älterer Sprache Zeichenunge in Bedeutung
von Aufzeichnung, Niederschrift, Kennzeichnung; in der Druckersprache
als Verdeutschung für die Signatur eines Bogens; in
landwirtschaftlicher Fachsprache die Kennzeichnung des Viehs mit einem
Brenneisen, durch Abscheren des Haars nach einer bestimmten Marke. In
jüngerer Sprache nur mit der Bedeutung von zeichnen.
- Die Wachbildung eines Gegenstandes mit Umrißlinien auf dem
Papier, wobei auch bisweilen Licht und Schatten wiedergegeben werden,
Entwurf zu einem Bauwerk, Herstellung einer Figur mit Linien u. ä.
- übertragen: Beschreibung, Darstellung, Schilderung von
Zuständen, Vorgängen, Verhältnissen, Charakteren,
insbesondere die Wiedergaben eines realistischen Details in Dichtungen.
- Die schriftliche Anerkennung eines Vertrages, Unterschrift,
- Bei Tieren verwendet man Zeichnung, um die äußere
Erscheinung zu beschreiben: Die Zeichnung der Felles oder des
Gefieders. |
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Zeug
Sammelwort für sächliche Concreta.
Für die Bedeutung setzt man (...) das Ziehen im Sinne von
hervorziehen bringen an, woraus sich sowohl das Hervorbringende, das
Gerät, wie auch das Hervorgebrachte, der Stoff, Vorrat ergibt.
- Gerätschaften für die Wirtschaft; für das Handwerk und Gewerbe.
Das unbrauchbar gewordene Schriftmaterial, das man
wieder umgießen kann.
- Volksläufige Redewendungen mit übertragenem Sinn haben sich
an der Hantierung mit dem Werkzeug ausgeprägt: Sich ins Zeug
legen, werfen, ins Zeug gehen sich anstrengen, tüchtig an die
Arbeit gehen: Das Zeug dazu haben befähigt, begabt sein.
- Bereits ahd. Giziug zeigt die verschleiernde Einsetzung des Wortes
Zeug für körperliche Organe, insbes. der Genitalien: "also
hauwent sy dem münich sein manlichen zeug ab und werffen den her
schwester in ir anlütz" (Marq. vom Stein Spieg. d. Tug. 1498)
- Vorrat, Stoff, Materie, Weltstoff.
- Im Zusammenhang mit dem Verlangen näher bestimmt zu werden in
Fragen nach dem Stoff oder im Unwissen über den Stoff verwendet:
"Was ist das für ein Zeugs ?" ; "Mit diesem Zeug kann man nix
anfangen." |
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Zelle (1)
Entspricht dem lat. cella, welches erst mit dem
Christentum Eingang fand, während das daraus abgeleitete lat.
cellarium, wie sein Anlaut in dem deutschen Lehnwort Keller lehrt, früher angenommen worden ist.
- Das lat. cella bedeutete im Grunde, da zur idg. Wurzel kel- = hehlen,
(ver)bergen gehörig, einen Vorratsraum, eine Kammer für
Lebensmittel,
- Die Hauptverwendung fand das lat, cella indessen in der Bedeutung
eines Kahngemachs eines Mönches in einem Kloster. Als
Vorläufer eines späteren Klosters oder auch einer Kirche
wurde oft zunächst nur eine kleine Niederlassung gegründet,
die wohl meist nur eine Zelle enthielt.
- Im späteren Gebrauch unter Niederbelebung der alten lat.
Bedeutung für den inneren Teil eines antiken Tempels, wo das
Götterbild stand.
- In organischen Körpern, früh von Höhlungen des Körperinneren, so vom Butterleibe.
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Zelle (2)
- Die Fächer in Kapseln oder Schoten, weiche sie Samen bergen.
- Schließlich in der modernen Naturwissenschaft die Bezeichnung der kleinsten organischen
Formbestandteile zuerst von R. Hocke 1567 und zwar wegen der
Ähnlichkeit des pflanzlichen Zellgewebes mit den Zellen einer Bienen
wabe gebraucht.
- Neuerdings übertragen für eine kleine Gruppe
von Anhängern einer politischen Partei, welche sich in einer großen
Gemeinschaft wie dem Heere bildet. Z.B. national-sozialistische Zelle.
- Zelle bezeichnet auch die Raumeinheit zur Verwahrung von Straffälligen in Gefängnissen.
- Bürozelle. |
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Zimmer (1)
Die älteren deutschen Wortformen and, Zimbar,
Zimpar, mhd. Zimber entsprechen dem anord. Timbr = Bauholz und dem
afries. Timber = Holzbau, -gebäude, dem ags. Timber = Zimmer-,
Bauholz, Gebäude, Bäume, Wälder.
Bedeutung:
- Bauholz und die daraus errichteten Bauwerke, namentlich Wohn- und
Wirtschaftsgebäude, sodann eine Abteilung eines Wohngebäudes,
davon zweigen sich Neben- und übertragene Bedeutungen ab.
- Für einen Bau aus Holz geeignete Baumstämme, in der Regel
werkgerecht vom Zimmermann behauen und zum Abbinde: hergerichtet.
Abkürzende fachliche Redeweise gestattet die Weindung Zimmer
hauen, im Sinne von Stämme, die zum Zimmern bestimmt werden,
schlagen, fällen; auch der einzelne Stamm oder behause Balken wird
Zimmer genannt. Diese Bedeutung Bauholz geht von Anfang der
Überlieferung bis in junge mundartliche Nachklänge durch.
- Aus Holz errichtetes Gebäude.
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Zimmer (2)
- Zimmerwerk als Teil von Gebäuden oder für sich zu besonderem Zweck
errichtet, so wird der Dachstuhl als Zimmer bezeichnet. Zimmerwerk als
Aufbauten zu Wohn- und Befestigungszwecken auf der Stadtmauer.
Zimmerwerk als Brücke über ein Gewässer.
Raum in einem Hause oder
einer Wohnung, in dem Menschen wohnen oder sich aufhalten, selten
anderen Zwecken dienend. Zimmer hat sich in der Schrift und
schrittweise auch in der Umgangssprache dem älteren Worte Stube
übergeordnet und ist der Gesamtausdruck für alle Arten von: Wohnräumen,
Kammer und Cabinet einbezogen, geworden, nur Saal wird davon nicht
miterfaßt. Das früher geläufige Gemach hat sich in eine vornehme
Sprach- und Lebensschicht zurückgezogen. Gelegentlich kann das Wort
Raum konkurrieren, wenn der Begriff des Wohnens oder des häufigen
Aufenthaltes darin nicht vorliegt. Mit dieser Bedeutung von Zimmer
gehen eine Reihe von Angaben zur näheren Beschreibung des jeweiligen
Zimmers einher: (Anm. d. Autors)
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Zimmer (3)
- Für die Gäste im eigenen Raus, in einem Gasthaus.
-
Die Beschaffenheit des Zimmers, durch Adjektive gebildet, z.B. die
Größenverhältnisse, die Belichtungsverhält nisse: (In Berliner
Mietshäusern gibt es ein lang gestrecktes, halbdunkles, weil nur durch
ein Fenster zum Hof erleuchtetes, Verbindungszimmer zwischen Vorder-
und Seitenflügel. in anderen Städten wurde diese Bauweise nachgeahmt
und der entsprechende Raum Berlinsches Zimmer genannt.)
Sachangaben, die die Ausstattung beschreiben
- Andere Angaben betreffen die Lage der Zimmer zueinander und im Hause.
- Stimmung und Gefühl, welche durch das Zimmer geweckt werden.
- Wohnung hoher Gesellschaftsschichten und Ort gebildeter Unterhaltung und Kunstgenusses.
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Zimmer (4)
- Museale Räume.
- Die Schriftsteller gebrauchen das Wort Zimmer unbedenklich für Wohnräume der antiken Kulturländer.
Übertragener Gebrauch:
- Zimmer bezeichnet von der Bedeutung Balken her daß Kreuz Christi,
- Als gezimmerter Bau steht bildlich das Weltgebäude.
-
Reich belegt ist Zimmer als Wohnraum in der Übertragung auf den
religiösen oder mythologischen und den astronomischen Himmel sowie auf
die Erde,
- Die Luft als das Haus, dessen Zimmer die drei anderen
Elemente (Wasser, Erde, Feuer) einschließen. Der schöpferischen Natur
wird ein geheimes Zimmer zugesprochen, und die Vorratsräume von Bienen
(die Zellen) werden Zimmer genannt.
- Das schöne Bild des
menschlichen Körpers als eines kunstvollen Gebäudes gebraucht
dichterische Hochstimmung vom Körper des Leibes, und religiöse
Verwendung wendet es auf die Jungfrau Maria an. Man darf Zimmer in
diesem Zusammenhang als Ausdruck für Geschöpf fassen (s.a.
Frauenzimmer). |
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Zone (1)
Aus dem lat. zona ist ursprünglich ein
Ausdruck der mathematischen Geographie und bezeichnet die durch die
Polar- und Wendekreise begrenzten Querstreifen auf der Himmels- und
Erdkugel. Als man im Zeitalter der Aufklärung nach frz. zone das
deutsche Zone einführte, drang es, begünstigt durch die
Lautform und Reimfähigkeit, aus dem wissenschaftlichen Bereich
schnell in den allgemeinen Gebrauch hinüber. Je mehr sich das Wort
von der mathematischen Genauigkeit entfernt, umso beliebter wird der
Plural. In der freieren Verwendung bezeichnet Zone:
- Den Unterschied der Gegenden auf der Erde, nach dem Klima als kalt, heiß, gemäßigt.
- überhaupt verschiedene Gegenden.
-Das Klima als Lebensbedingung für Tier und Pflanze, für
Charakter und Gesittung der Menschen, für die
Lebensverhältnisse überhaupt: " in dieser stürmischen
zone des throns verdorrt das zarte pflänzchen der liebe."
`Schiller 3,131;.
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Zone (2)
-Zone ist in der Dichtersprache ein Wort für die über die Weite hingehende Anschauung.
-
In Wissenschaft und Technik, auch in den Verwaltungssprachen braucht
man Zone, um eine von ihrer Umgebung abzuhebende Fläche oder Schicht zu
bezeichnen. So hat man auf der Erde Zonen mit einheitlicher
Zeitrechnung (mit völliger Umkehrung des eigentlichen Wortsinns), Zonen
im Eisenbahn- und Postverkehr, neutrale Zonen im Kriegsrecht, Zonen mit
verschieden abgestufter Bauart im Städtebau.
- Erogene Zonen. |
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Schluß über die Bedeutung architektonischer Begriffe in der Sprache
Nach Anschauung der bisherigen Überlegungen scheint es
möglich einen Schluß über die Bedeutung
architektonischer Begriffe in der Sprache zu ziehen, der drei
wesentliche Charakteristika der Begriffsverwendungen hervorhebt und in
eine These überführt:
- Architektonische Begriffe haben einen ausgeprägt bildhaften
Charakter, der sich in der häufigen bildlichen Übertragung
widerspiegelt.
- Mit dem architektonischen Begriff sind die Konnotationen seiner konkreten Erscheinung in der Welt verbunden.
- Der architektonische Begriff gehört aufgrund seiner Archaik zum fundmentalen Wortschatz einer Sprachgemeinschaft.. |
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Diese drei Ergebnisse möchte ich zu folgendem Schluß verbinden:
Der
architektonische Begriff (oder genauer der Begriff mit
architektonischer Bedeutung) transportiert einen bildhaften Inhalt und
mit dessen Konkretion in der Welt alle individuellen sowie gemeinen
Konnotationen auf breiter Basis.Anhand einiger Beispiele sei dies
nochmals ausgeführt:
In der Sprache der Geisteswissenschaften, vor
allem der Philosophie, der Theologie und auch der Politik dient der
architektonische Begriff zur Verdeutlichung des Abstrakten, des
Visionären oder auch Transzendenten. Der Begriff Fundament zum Beispiel
ist besonders oft zu finden, ja sogar so weit verbreitet, daß er es zum
Fundamentalismus also einer generellen Weltanschauungsform "gebracht
hat". überhaupt ist die Übertragung des Bildes vom "Bau" in den
geisteswissenschaftlichen Bereich eklatant. Die Hinweise, die in dieser
Übertragung hervortreten, sind vor allem die Konkretion und die
Konnotationen Festigkeit, Nützlichkeit, Vertrauenswürdigkeit.
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Die
politische, philosophische, theologische Rede versucht durch die
Verwendung architektonischer Begriffe zu implizieren, daß das durch sie
Vertretene durchaus realisierbar ist, daß es einen Nutzen hat, daß es
fest und unumstößlich ist, daß es Pläne dafür gibt, daß es vollendet
werden kann, kurz alle typischen Eigenschaften des Baus.
Aufgrund
der Archaik der Begriffe erweitert sich die Menge derer, die diese
Begriffe verstehen können, worin natürlich gerade die Politik im
speziellen deren misiionarische Vertreter einen Vorteil für die
Verwendung dieser Begriffe sehen. (z.B. die politische Idee eines
Hauses Europa, an dem alle Länder mitbauen; oder Helmut Kohl als
Architekt der Deutschen Einheit).
Einen
weiteres Sprachfeld, in dem häufig architektonische Begriffe angewendet
werden, findet man in der sprichwörlichen Rede. Hierbei stehen vor
allem die funktionalen und psychischen Konnotationen im Vordergrund und
der bildhafte Charakter der Begriffe sorgt für die nötige Prägnanz des
Sprichwortes.
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So enthält zum Beispiel das Sprichwort "Wer im Glashaus
sitzt, soll nicht mit Steinen werfen" seine Aussage sowohl im von ihm
erzeugten Bild (in diesem. Falle könnte man sogar schon von einem
kleinen Film sprechen), als auch in der Verwendung der Materialbegriffe
Glas und Stein mit deren psychischen Konotationen Zerbrechlichkeit,
Ungeschütztheit, Zinsehbarkeit (Glas) in der Aktion mit Aggression
(Steinwurf).
In der Poesie und
Dichtung einem weiteren großen Sprachfeld treten architektonische
Begriffe vor allem als Stimmungsträger in Sinne der individuellen
psychischen Konnotation auf. Man läßt somit dem Hörer bzw. Leser Raum
für seine eigene psychische, emotionale Interpretation des Begriffes.
Die
Fachsprachen stellen architektonische Begriffe nochmals anders in ihren
Dienst. Für sie stellen diese Begriffe einen allgemeinverständlichen
Fundus dar, aus dem sie sich zur Neubenennung von fachlichen
Erfindungen oder Zusammenhängen bedienen können.
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Im Deutschen nehmen
diese Neubenennungen in zunehmendem Maße ab, da man zum einen in der
technischen Wissenschaft die emotionale Konnotation ausschalten möchte
(hier greift man zum Lateinischen), zum anderen, weil man durch eine
Übersetzung ins Englische der Globalverständlichkeit Rechnung tragen
möchte.
Mit dieser Reihe von
Beispielen möchte ich schließen, jedoch nicht ohnene einen Verweis auf
die Umkehrung des Themas dieser Arbeit, in welcher die gedankliche
Anregung zur Rückführung des Dargelegten in die Architektur liegen
soll:
"Die Bedeutung sprechender Elemente in der Architektur"
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Abkürzungen
and. = althochdeutsch
ags. = angelsächsisch
afries. = altfriesisch
afrz. = altfranzösisch
arord. = altnordisch
engl. = englisch
frz. = französisch
gall. = gallisch
goth. = gothisch
idg. = indogermanisch
lat. = lateinisch
mhd. = mittelhochdeutsch
nd. = niederdeutsch
ntr. = neutrum
nhd. = niederhochdeutsch
u.ä.. = und ähnliches
westgerm. =westgermanisch
westnord. = westnordisch
vgl. = vergleiche |
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